Ein Interview mal ganz anders. Ski-Ausnahmekönnerin Mikaela Shiffrin, im Normalfall selbst die Befragte, schlüpft in die Rolle der Reporterin. Ihr Gesprächspartner? Kein Geringerer als Roger Federer, mit dem sie die Partnerschaft mit Pasta-Gigant Barilla verbindet. Auf den italienischen Sponsor ist das Treffen der beiden Mega-Stars auch zurückzuführen.
Die Absicht dahinter: Die charmante Shiffrin soll versuchen, dem Tennis-Maestro im Interview – in einer wunderschönen Villa, mit spektakulärem Blick auf den Genfersee – ein paar Dinge zu entlocken, die der Öffentlichkeit so noch nicht bekannt sind. Nun, es ist ihr gelungen.
Emotionen, kleinere Eskapaden, Familie – alles kommt dran.
Ein Beispiel: Der epische Wimbledon-Final gegen Novak Djokovic Mitte Juli hat Roger doch mehr zugesetzt, als er die Öffentlichkeit zunächst wissen liess. «Auf dem Platz und dann auch bei der Siegerehrung habe ich die Tränen noch zurückgehalten. Doch kaum war ich in der Kabine und hörte erste Kommentare in Richtung: ‹Welch ein ein Pech, du warst so nahe dran!› bin ich zusammengebrochen», so Federer: «Das war das letzte Mal, das ich geweint habe...»
Wohler ists dem Baselbieter natürlich, wenn er auf der Siegerseite steht – und da weiss der 20-fache Grand-Slam-Sieger ganz genau, was nach Triumphen dazugehört: «Ich mag es, mit einem guten Glas Champagner anzustossen.»
«Nach US-Open-Sieg habe ich mich betrunken»
Einmal, verrät Federer, habe er nach einem seiner fünf US-Open-Siege mit Feiern übertrieben. «Da habe ich mich sogar betrunken. Ich brauchte dreieinhalb Tage, um mich komplett zu erholen. Von Sonntag bis Donnerstag. Ich erinnere mich noch an alles: Die Bar, in der wir waren, wollte bereits schliessen, also haben wir uns schon im Voraus Drinks für die nächsten Stunden besorgt. Dann haben wir gemerkt, dass wir zu viele bestellt hatten... Wem das noch nie passiert ist, soll mal versuchen ein US Open zu gewinnen.»
Dann spricht Shiffrin den vierfachen Familienvater auch noch aufs Thema Erziehung an. Roger erklärt: «Mein oberstes Ziel ist es, dass meine Kinder gute Bürger werden. Es ist wichtig, gut erzogen und respektvoll zu sein. Fair und solidarisch. Es macht mir Spass, dies meinen Kindern beizubringen. Ich versuche es jeden Tag.»
Alles nehmen die Töchter Charlene Riva und Myla Rose (beide 10) sowie die Söhne Leo und Lenny (beide 5) ihrem Papa aber nicht ab. Etwa dann, wenn dieser versucht, sich Spässe zu erlauben. Federer lässt Shiffrin wissen, er lese dem Nachwuchs vor dem Schlafengehen auch mal Geschichten vor. «Goldlöckchen und die drei Bären beispielsweise, ein Klassiker. Ich wollte sie reinlegen, erzählte von Goldlöckchen und den zwei Bären. Doch sie sind nicht reingefallen und sagten nur: ‹Zählen wir nach!› Die merken alles!» (mpe)