Federer meisselt an seinem Denkmal
Noch 2 Siege bis zur Ewigkeit

6:3, 7:5, 6:2 gegen Gilles Simon – Roger Federer steht zum 10. Mal im Wimbledon-Halbfinal. Noch nie hat er hier einen verloren. Kann Andy Murray das ändern?
Publiziert: 08.07.2015 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:29 Uhr
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Federer ballt die Faust: Der Schweizer zieht in den Wimbledon-Halbfinal ein.
Foto: Keystone
Von Cécile Klotzbach aus Wimbledon

Roger Federer meisselt an seinem Denkmal. Bis zum einsamen Rekordsieg fehlen noch zwei Schritte. Mit sieben Wimbledon-Titeln liegt Federer gleichauf mit seinem Idol Pete Sampras. Erreicht der 33-Jährige auch dieses Jahr sein selbst ernanntes Ziel, wäre er der erste Spieler der Geschichte, dessen Name acht Mal auf der begehrtesten Trophäe des Tennissports eingraviert ist.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Ihren Namen so häufig darauf lesen, wird der Schweizer gefragt. Der antwortet trocken: «Leider nicht viel, ich darf den Pokal ja jeweils nur eine Stunde lang behalten.» Lange hingegen würde sein Denkmal für acht Triumphzüge stehen – bis einer der noch aktiven Spieler ihn einholen könnte, vergingen mindestens sechs Jahre. Novak Djokovic und Rafael Nadal zählen erst zwei, Andy Murray einen Wimbledon-Titel.

Stichwort Murray: So heisst King Rogers Hürde unter den letzten vier. Danach führte ein allfälliger Final über den Weltbesten Novak Djokovic oder über Richard Gasquet (ATP 20), der Federer-Kumpel Stan Wawrinka gestern Abend in einem Herzschlag-Thriller über fünf Sätze aus dem Turnier warf.

Und deshalb sind diese historischen Hochrechnungen vorerst nur Träumereien.

Murray, der schottische Wimbledon-Held von 2013, wird morgen mit einer gesamten Nation im Rücken zum Sturm gegen Federer blasen. Dieser führt knapp 12:11 im direkten Vergleich. Es werden zwangsläufig Erinnerungen an den Sommer 2012 wach, als sich die beiden gleich zweimal innerhalb eines Monats auf dem Londoner Centre Court gegenüberstanden: im Wimbledon-Final (Sieg Federer) und im Olympia-Final (Sieg Murray).

Die Weltnummer 3 Andy Murray ist einer der besten Verteidiger auf der Tour. Dass dies gegen Roger auf Rasen aber nicht immer viel zu bedeuten hat, beweist der gestrige Viertelfinal gegen Gilles Simon (ATP 13). Anders als Gasquet im zweiten Schweiz-Frankreich-Duell hat der Konter-Spezialist Simon nicht den Hauch einer Chance gegen die Nummer 2 der Welt.

Sein einziges Erfolgserlebnis ist, dass er eine imposante Federer-Serie von 116 gewonnenen Service-Games (seit Runde 1 in Halle) mit einem Break zum Reissen bringt. Darüber ist Federer allerdings beinahe erleichtert: «Jetzt muss ich endlich nicht mehr darüber reden und kann mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.»

Und das ist seine Mission, der achte Titel. Sein Denkmal.

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