Am letzten Samstag hat Roger Federer seinen 100. Turniersieg gefeiert. Als zweiter Spieler nach Jimmy Connors (109 Titel) hat er diese magische Marke geknackt. Nicht erst seit dann wird sein Name oft in einem Atemzug mit dem Wort Perfektion genannt.
Selber sieht das der Maestro anders. «Das Problem ist, dass die Leute den Sportstars oft einen Superman-Status verleihen, als ob wir übermenschlich wären. Ich selber sehe mich nicht so. Perfektion existiert nicht, jeder hat seine Fehler. So auch ich», sagt der 37-Jährige am Rande des Masters-1000-Turniers von Indian Wells.
Dass er die 100er-Marke je knacken könnte, hat der Schweizer nicht erwartet. Angefangen daran zu denken, hat er erst im vergangenen Jahr. «Wenn du bei 98, 99 Titeln stehst, wäre es schade, kurz davor zurückzutreten», so King Roger. Trotzdem sei das nicht der Grund dafür gewesen, dass er weiter machte. Er sei nun aber froh, dass es gleich im ersten Versuch im Final klappte, die Hundert voll zu machen. Jeder hätte irgendwann genug davon gehabt, immer zu hören, ob es wohl dieses Mal passiert.
Jeder Titel ist besonders
Die 100 sei eine schöne Zahl. «Sie bietet sich auch an, um auf die grossartigen Momente und all die Titel zurückzuschauen», so Federer. Für ihn habe jeder eine besondere Bedeutung. «Einige sind wichtiger als andere, schöner als andere, aber sie sind alle besonders», sagt er.
Aber wie schafft es der Maestro, auch mit 37 Jahren noch so fit zu sein? Neben genug Schlaf und dem richtigen Essen sei es vor allem auch wichtig, den eigenen Körper zu verstehen. Man müsse wissen, wann man eine Pause nötig habe, meint der Schweizer.
Im Gegensatz zu anderen Sportlern gibt er nicht Unmengen an Geld aus, um seinen Körper fit zu halten. «Manchmal bin ich auch einfach glücklich, aufs Sofa zu sitzen und TV zu schauen, mit meinen Kindern zu spielen oder mit meiner Frau essen zu gehen, anstatt mich ins Eisbad zu setzen», erklärt King Roger. Das Kältebad mag er nicht, da sei er wohl altmodisch.
Nach einem Freilos in der 1. Runde trifft Federer in der 2. Runde entweder auf Peter Gojowczyk (De/ATP 85) oder Andreas Seppi (ITA/ATP 47). Danach könnte es zum Schweizer Duell mit Stan Wawrinka (ATP 40) kommen.