Federer geniesst die spielfreien Tage mit seinen Kindern
«Ich kann sie nicht oft genug knuddeln»

Für den Traum von der Wimbledon-Krone verzichtet Roger Federer auf vieles. Sogar auf Ausflüge mit seinen Kindern.
Publiziert: 06.07.2016 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:47 Uhr
Simon Häring aus Wimbledon

Roger Federer (34) trainiert gestern mit Ivan Ljubicic, aufmerksam beobachtet von Severin Lüthi und Physio Daniel Troxler sowie einigen Zaungästen. Auf einer braunen Bank hinter Platz 3 im Aorangi Park sitzt Vater Robert. Für Federer ist Wimbledon eine Familienangelegenheit. Am Sonntag begleiteten ihn die Blondschöpfe Leo und Lenny, aufgepasst haben seine Mutter Lynette und seine Frau Mirka. Bei den Spielen sitzen meist auch die Zwillings-Girls Charlene und Myla im Publikum.

Demonstrierte Lockerheit

«Es ist eine wahnsinnig spannende Zeit. Die Jungs interessieren sich mehr fürs Tennis, es ist grossartig, auch wenn sie sich noch nicht daran erinnern werden, weil sie noch zu jung sind», sagt Federer im britischen TV zu den Aufnahmen, wie die beiden Zweijährigen mit Tennis-Bällen spielen. «Sie sind so süss, ich kann sie gar nicht oft genug knuddeln», sagt der stolze Vater. In Wimbledon demonstriert er eine Lockerheit, die ihm in den letzten Monaten etwas abhanden gekommen war.

Trotzdem ordnet er in diesen Tagen in London alles dem Erfolg unter und verordnet sich Hausarrest. «Meine Freunde und Familie gingen ohne mich ins Musical und zum Beyoncé-Konzert. Sie machten alle diese Dinge, die ich auch gern gemacht hätte», sagt Federer. «Aber gerade jetzt habe ich andere Ziele.» Er müsse seinem Körper Sorge tragen und genügend Pausen einlegen. «Ich unternehme nicht viel, sondern entspanne, schaue Fussball oder Tennis. Für mich ist es wichtig, mich voll und ganz darauf zu konzentrieren.»

Keine Bücher erlaubt

Vom Djokovic-Aus, das ihn wie alle anderen aufatmen liess, habe er nur einen Satz gesehen, «weil ich draussen im Garten mit den Kindern Fussball gespielt habe». Wer dabei gewinnt, ist ihm herzlich egal. Streng ist der Vorzeige-Papa manchmal aber doch. «Die Mädchen haben mich gefragt, ob sie Bücher mitbringen können, falls ihnen während des Spiels doch mal langweilig werden sollte. Hier in Wimbledon ist es das erste Mal, dass ich ihnen keine Bücher erlaubte», sagt Federer mit einem Grinsen im Gesicht.

Heute im Viertelfinal gegen Marin Cilic (27, ATP 13) ist zwar nicht mit langen Ballwechseln, dafür mit einem spannenden Spiel zu rechnen. «Es ist extrem, wie er auf den Ball prügelt. Marin fackelt nicht lange, das habe ich auch hier im Training vor zwei Wochen erlebt», sagt Federer, der nur eines von fünf Duellen (vor zwei Jahren im Halbfinal der US Open) verloren hat. «Ich erwarte nicht, dass er noch einmal so spielen kann.»

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