Roger Federer triumphiert in Halle
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Das Stängeli ist voll!Roger Federer triumphiert in Halle

Federer-Gegner Lloyd Harris spielt für seinen verstorbenen Vater
«Es war sein Traum, mich an Grand Slams spielen zu sehen»

Schicksalhafte Wende im Leben von Federer-Gegner Lloyd Harris. Nach dem Tod seines Vaters ging es für den Südafrikaner sportlich aufwärts.
Publiziert: 02.07.2019 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2019 um 14:16 Uhr
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Lloyd Harris blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Cécile Klotzbach, Wimbledon

In einer emotionalen Nachricht auf Instagram legt der 22-jährige Südafrikaner Lloyd Harris alles auf den Tisch: sein Herz, seine Seele, sein Leben. Er verdanke seine bisherige Tennis-Karriere, die ihn zum heutigen Höhepunkt gegen sein grosses Kindheitsidol Roger Federer in Wimbledon geführt hat, einem Schicksalsschlag: dem Tod seines Vaters Anfang 2018.

Der Tag sei der Wendepunkt gewesen – nach vielen Jahren, in denen er für den Durchbruch nicht fähig war. Harris: «Es war der Traum meines Vaters, mich an allen Grand Slams spielen zu sehen. Leider schaffte er das nicht. Aber ich will seinen Traum nun trotzdem erfüllen – mehr für ihn, als für mich.»

Im Detail berichtet der 1,93m-grosse Mann aus Kapstadt, wie es zum Wandel in seiner Karriere kam. Er sei schon fast am Ende gewesen, schien den Sprung zu den Profis nicht zu schaffen. Seine Eltern, die ihm einst als 10-Jährigen zur Inspiration ermöglichten, einen Federer-Match gegen Marat Safin auf dem Centre Court von Wimbledon zu sehen, hätten alles für ihn geopfert. «Finanziell blieb uns nichts mehr übrig. Aber ich fand meinen Weg nicht, dachte eines Tages, es wäre wohl besser, den Tennis-Gedanken zur Seite zu legen und studieren zu gehen.»

Am letzten Turnier, das seine Eltern sich leisten konnten, hatte er dann kleine Erfolge und durch die grosse Resonanz zuhause erhielt er die Unterstützung für weitere fünf Wochen an Futures in Afrika. «In dieser Zeit gewann ich zwei Turniere und bewies mir, dass ich im Wettbewerb bestehen kann.» Harris erhielt einen Management-Vertrag, konnte sich das Reisen und ein kleines, gutes Team besser leisten. Aber der Durchbruch liess weiterhin auf sich warten. «Zwei, drei Jahre tingelte ich weiter auf kleinen Turnieren.»

«An einem dieser Futures in Portugal – einen Tag vor dem Match – erhielt ich dann die schlimme Nachricht: Mein Vater verstarb wie aus dem Nichts – ein Schock!» Und ein Augenöffner, der die Welt des Lloyd Harris verändern sollte. «Er war immer so stolz auf mich und mein Tennis, schickte mir jeden Tag Nachrichten. Ich lag im Bett, weinte den ganzen Tag, hatte keine Ahnung, ob ich spielen sollte. Alle um mich herum waren parat, auf den nächsten Flieger nach Hause zu steigen. Da entschloss ich, zu bleiben und für meinen Vater zu spielen. Ich gewann in zwei Wochen zwei Turniere!»

In der Siegesrede nach seinem ersten Titel sagte Harris bei der Siegesrede: «Ich siege für meinen Vater. Denn ich bin sicher, dass er mir zuschaut.» Wie stolz wäre Vater Harris selig, wenn er seinen Sohn heute sehen würde! Auf dem Centre Court in Wimbledon, gegen Rasenkönig Roger Federer!

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