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Alles Roger in Australien
Federer schlägt Koks-Sünder Evans in drei Sätzen

Roger Federer muss hart arbeiten. Aber er schlägt Koks-Sünder Daniel Evans in einem äusserst unterhaltsamen Zweitrunden-Match und steht in Melbourne in Runde 3.
Publiziert: 16.01.2019 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2019 um 09:34 Uhr
Die Highlights des Federer-Sieges über Evans im Video
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Australian Open:Die Highlights des Federer-Sieges über Evans im Video
Cécile Klotzbach, Melbourne

Hitzeschlacht? Gross wurde angekündigt, dass Roger Federer nun erstmals in der Mittagshitze ran müsse. Als der 37-jährige Tennis-König und sein britischer Gegner Daniel Evans dann um halb drei Uhr nachmittags die Rod Laver Arena betreten, ist der Himmel bedeckt, es windet und ist – zumindest für den Zuschauer – mit knapp über 20 Grad fast etwas kühl.

Für die Spieler umso besser. Und sie liefern sich gleich ab den ersten Games tolle Ballwechsel – besonders Federer entzückt mit raffinierten «inside-out»-Schlägen, einem Winkelspiel, wie es nur ein Tennis-Genie schafft, und gefühlvollen Volleys. Aber auch Evans zeigt, dass sein Können weit über seiner schlechten Klassierung liegt (ATP 189).

2017 war er die Nummer 41 der Welt, «dann zerstörte das Kokain mein Leben», sagte der für seinen unprofessionellen Lebenswandel bekannte Mann aus Birmingham. Er verfing sich im Netz einer Dopingkontrolle und schuftet sich seit Ende der Sperre wieder Schritt für Schritt nach oben.

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King Roger ballt die Faust! Er schlägt den Briten Daniel Evans in drei Sätzen.
Foto: Keystone

Tie-Break-König Federer

Trotzdem hält Evans mit, bringt seine Aufschläge ebenso souverän durch wie Federer – bis zum 5:6 aus Sicht des Briten bekommt keiner der beiden eine Break-Möglichkeit. Randnotiz: Beim Stand von 4:4 unterbricht Roger das Spiel wegen Regentropfen, welche die Schiedsrichterin unter ihrem bedeckten Hightech-Liftstuhl wohl noch nicht bemerkt hatte.... 

Nein, es ist keine Hitzeschlacht, aber heiss wird es für Federer trotzdem. Nachdem er den ersten und einzigen Breakball nicht nutzen kann, muss er über den Tie-Break. Das erste «Chum-jetz» fällt unter der Anspannung der Kurzentscheidung. Trotzdem liegt der 37-jährige Schweizer bald 3:5 hinten. Doch dank zweier Volley-Fehler verschenkt Evans die Führung – und Federer sichert sich nach einer Stunde (!) 7:6 den ersten Satz.

Ein medizinisches Time-Out folgt – Evans lässt sich Blasen an den Füssen behandeln. Und der Titelverteidiger nutzt das Momentum, startet gleich mit einem Break in den zweiten Satz. Doch dann steigert sich das Match wieder auf ein äusserst unterhaltsames Niveau.

Auch wenn Federer gar nicht lustig finden dürfte, dass er sich nach ungenutztem Satzball ausgerechnet bei 5:4 den Break-Vorsprung wieder nehmen lässt. Obwohl hier keine klassischen Service-Giganten am Werk sind (7:3 Asse für Roger nach zwei Sätzen), gibts wieder einen Tie-Break. Den der 20-fache Grand-Slam-Sieger locker nach über zwei Stunden Spielzeit gewinnt.

Lob für Gegner

Danach zündet Federer verhältnismässig den Turbo. Das Break zum 3:1 bringt er über die Ziellinie. Der Favorit gewinnt nach insgesamt 2:35 Stunden mit 6:3 und steht in der dritten Runde der Australian Open. «Es war eine grosse Herausforderung heute», zieht Federer nach dem Matchball Bilanz, «das lag an vielen Faktoren – am Wechsel von Nacht- zu Tag-Match, am Wind und dann natürlich an meinem Gegner, der absolut klasse spielte.»

Ein Klasse-Match liefern sich in Australien auch Taylor Fritz und Gael Monfils. In einem hochstehenden 4-Satz-Krimi setzt sich am Ende der Amerikaner Fritz mit 6:3, 6:7, 7:6, 7:6 durch. Damit ist er Drittrunden-Gegner von Roger Federer am Freitag.

*****

Nach dem Sieg über Evans stellt sich Roger Federer an einer Pressekonferenz den Medien. Die besten Aussagen:

Waren Sie überrascht vom guten Spiel Ihres Gegners?
Federer: Nein, eigentlich nicht. Ich habe eine hohe Meinung von Dan und er hat den Ball heute auch gut gefühlt. Es war eine Art Schach- oder Katz-und-Maus-Spiel mit dem besseren Ende für mich.

Was hat den Unterschied ausgemacht?
Wahrscheinlich, dass ich einen etwas besseren Service als er habe. Der Schlüssel war der erste Satz. Es war wichtig, den zu gewinnen – vorallem, nachdem es im Tie-Break ja mal gar nicht gut aussah für mich.

Was für Schlüsse ziehen Sie aus Ihrem Spiel?
Ich bin eigentlich recht zufrieden. Es war zunächst nicht leicht, den Rhythmus zu finden. Erst der Wechsel von Nacht- auf Tageszeit, dann war es recht windig... Ich musste mir etwas Zeit lassen, um rein zu kommen. Ab dem zweiten Satz hatte ich dann genügend Vertrauen in meine Schläge und konnte mich entspannen.

Waren Sie froh, dass das Wetter nicht so heiss war?
Die Bedingungen waren ideal. Auch weil der Himmel bedeckt war – dann sieht man die Bälle viel besser als in der Sonne. Übrigens ist das auch für die Fernseh-Zuschauer das beste Licht.

Apropos Bälle: Die sind neu und angeblich langsamer als früher – sind Sie darüber enttäuscht?
Als ich hörte, dass es andere Bälle sind, dachte ich: Oje! Oh Gott! Natürlich hätte ich lieber mit den Bällen gespielt, mit denen ich die beiden letzten Jahre gewonnen habe! Aber dann funktionierte es gut beim Hopman Cup und es war okay. Der Spin ist etwas weniger effektiv, flach spielen ist besser. Aber die Auswirkungen sind nicht so schlimm, wie das andere sagen, finde ich. Aber die Bälle verfuseln schneller, dadurch werden sie langsamer.

Was sagen Sie zu Ihrem nächsten Gegner Taylor Fritz?
Ich hätte Gael Monfils besser gekannt. Gegen Fritz spielte ich nur einmal, gewann 2016 in Stuttgart auf Rasen – das ist also nicht so aussagekräftig. Ich glaube, er trainiert auch mit Paul Annacone, meinem früheren Coach... Fritz ist ein junger Wurf mit gutem Aufschlag. Ich erwarte einen schwierigen Match für eine dritte Runde.

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