Rot-weiss – diese Farben trägt Belinda Bencic mit Stolz. Den Countdown zum Fed-Cup-Knüller gegen das bestklassierte Land Tschechien zählt sie im Netz mit rot-weiss lackierten Fingernägeln. Bei ihrer Reise nach Prag trägt sie das Schweizer Dress. Auf dem Bild, das sie postet, strahlt Belinda – ihre Vorfreude ist riesig.
Der Berg, der sich vor Bencic, ihren Team-Kolleginnen Timea Bacsinszky, Jil Teichmann und Captain Heinz Günthardt auftürmt, allerdings auch. In Prags grosser O2-Arena mit 14'000 Plätzen stehen die Schweizerinnen gegen die fünffachen Fed-Cup-Siegerinnen Pliskova (WTA 5), Kvitova, Strychova und Safarova vor einer Mammut-Aufgabe. Die nur unter zweierlei Voraussetzungen zu bewältigen ist: positiver Einstellung und äusserster Hingabe.
Beides ist bei Belinda und ihren Freundinnen gesetzt. Die Laune ist auf Fed-Cup-Modus in Hochstimmung eingestellt. Das Team lacht sich kringelig beim Pantomimespiel «Scharade», wo Günthardt nach Bewegungen der Girls olympische Sportarten erraten muss.
Zu dessen 59. Geburtstag gratulieren sie heute per Video-Botschaft. «Du hast so ein Glück, immer in der Fed-Cup-Woche Geburtstag feiern zu dürfen», sagt Belinda, die erst in einem Monat süsse 21 wird, gespielt neidisch. «So bekommst du die schönsten Torten – ich finde das nicht ganz fair!»
Trotzdem ist sie fest entschlossen, Günthardt einen Sieg zum Geburtstag zu schenken. Bei Spielen für die Schweiz wächst Bencic, die nur die Trainingsbasis ins Land ihrer slowakischen Wurzeln verlegt hat, meist über sich hinaus: In 15 Fed-Cup-Partien ging sie elf Mal als Siegerin vom Platz.
Den Hopman Cup gewann sie jüngst an der Seite Roger Federers. Beflügelt von diesem patriotischen Erfolg fegte sie eine Woche später bei den Australian Open Weltnummer 5 Venus Williams vom grossen Centre Court.
Die Schweizer Revanche für die knappe Niederlage vor drei Jahren gegen die Tschechinnen kann kommen. Belinda sieht rot-weiss – das lässt hoffen.