Im April 2011 verkündet Swiss Tennis die Verpflichtung von Stan Wawrinka (30) als Botschafter. Mit der Vereinbarung verpflichtet sich der Lausanner für fünf Jahre, also bis und mit 2016, zur Teilnahme bei den beiden grossen Schweizer ATP-Turnieren in Basel und Gstaad sowie zu Einsätzen im Davis Cup.
Wie bei solchen Deals üblich, vereinbaren die Vertragspartner Stillschweigen über die Höhe der Entschädigung. Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach spricht von einer «kreativen Finanzlösung». Man zahle, was Wawrinka wert sei. Kenner schätzen das Gesamtpaket auf zwei bis drei Millionen Franken.
Dass es zum Deal kommt, ist primär Stammbach zu verdanken, der sich auch privat mit Stan Wawrinka sehr gut versteht. Denn im Jahr vor dem Vertragsabschluss verzichtet Wawrinka noch auf einen Start in Gstaad. Seine Begründung: Ferien. Auch mit Basel kommt es nicht zum Abschluss, weil Basel-Boss Brennwald die Forderung von 100 000 Franken Startgage für überrissen hält.
Im ersten Jahr nach der Einigung erreicht Wawrinka zwar die Halbfinals, doch seither hat er am Rheinknie keine Partie mehr gewonnen. Noch brutaler trifft es Gstaad. Im Berner Oberland gewinnt Stan bei drei Teilnahmen nur noch zwei Spiele. Zuletzt sagt er sogar zwei Mal in Folge ab. Im Vorjahr wegen Übermüdung und in diesem Jahr wegen einer Blessur an der Schulter.
Für das serbelnde ATP-250-Turnier besonders bitter: Wawrinka wäre beim 100-Jahr-Jubiläum das einzige echte Aushängeschild gewesen. Der gut dotierte Vertrag wird damit zum Millionen-Flop. Unverschuldet, denn gegen Karlovic gelingt Wawrinka eigentlich eine gute Leistung. Und trotzdem kennt der 5-Jahres-Deal fast nur Verlierer.
Ausnahme ist der Davis Cup. Im letzten Herbst gewinnt Wawrinka mit der Schweiz erstmals die begehrte «Salatschüssel». Das rechnet sich auch für den Verband, für den der Davis Cup sonst im besten Fall ein Nullsummen-Spiel ist. Allerdings: Weil die Spieler an den Einnahmen beteiligt werden, fliesst ein Grossteil davon wieder ab.