Die gelben Filzbälle springen noch nicht über die Plätze. Momentan stehen verschiedene Möglichkeiten, die Saison weiterzuführen, zur Debatte. Von einer Sandplatz-Tour im Herbst, bis hin zu einer Verlegung der US Open von New York nach Indian Wells.
Wenn die Saison aber wieder losgeht, so sieht der ehemalige US-Profi Todd Martin einen Spieler im Vorteil: Roger Federer!
«... weil er ein Naturtalent ist»
Martin, ehemalige Weltnummer 4 und zweimaliger Grand-Slam-Finalist, erklärt gegenüber «tennis365.com»: «Ich denke, dass es Federer gefallen würde, die US Open direkt nach der Quarantäne zu spielen. Weil sein Spiel so einfach ist, so instinktiv und natürlich.» Und weiter: «Ich könnte mir vorstellen, dass er in der Lage ist, aufzuwachen und den Ball sofort besser zu schlagen als alle anderen. Weil er ein Naturtalent ist.»
Martin, der nach seiner Karriere auch kurz als Coach von Novak Djokovic und Mardy Fish amtete und zurzeit CEO der Tennis-Hall of Fame ist, erzählt eine Anekdote aus der Zeit als Fish-Coach Mitte der 2000er-Jahre, als sie zusammen in London ein Training mit King Roger organisierten: «Ich war auf dem Trainingsplatz, und Roger hätte nicht entspannter sein können. Keine Beinarbeit, er hat nur den Ball rübergeschlagen.»
«Da sieht Leconte wie ein Anfänger aus»
Beim Warm-up dann packt Federer plötzlich drei Mal hintereinander einen Rückhand-Slice aus: «Und alle drei Schläge auf verschiedenste Weise! Vermutlich war keiner technisch richtig, aber seine Hand und der Oberkörper waren in der richtigen Position.» Federers Position sei ja eh meist richtig, so Martin. Und in Anspielung auf den legendären französischen Tenniskünstler: «Gegen ihn sieht das Händchen von Henri Leconte wie das eines Anfängers aus.»
Martin glaubt zudem, dass die Corona-Pause bei Federer zur Entscheidung geführt habe, ein weiteres Jahr an seine Karriere anzuhängen. Martin: «Die Olympia-Verschiebung könnte ihn bewogen haben, ein weiteres Jahr zu spielen. Zumal das aktuell keine Art ist, aufzuhören. Ich kann mir vorstellen, dass es Roger sehr wichtig ist, seine Karriere mit einem selbst gewählten Höhepunkt zu beenden.» (red)