Der Vater von Tennis-Superstar Novak Djokovic muss es wissen! Srdjan Djokovic sagt im Wissen, dass Novak in seinem Sport zu einem der grössten Athleten wurde, über Nikola Gnjatovic: «Ich habe kein grösseres Talent im Tennis gesehen als ihn.»
Nikola wer? Gnjatovic ist ein mittlerweile 40-jähriger Serbe, über den sich in den 90er Jahren die Tennis-Szene in Belgrad einig war: Hier wächst ein künftiger Grand-Slam-Gewinner heran. Der Rechtshänder hatte bereits in Junioren-Turnieren Marat Safin und Fernando Gonzalez besiegt und wurde zweimal fürs serbische Davis-Cup-Team aufgeboten.
Und Gnjatovic erinnert sich bei «Balkanspress.com» auch an ein aus heutiger Sicht grosses Highlight: «In einer Trainingseinheit habe ich auch mal Roger Federer besiegt.» In einem Interview bei HappyTV ergänzt er: «Ich habe mit Roger Federer während der Europameisterschaft in Klosters trainiert. Ich führte mit 3:1. Da Roger aber sehr aufbrausend ist, konnten wir unser Match nicht beenden. Er ging vom Platz, ohne sich zu verabschieden.»
Doch dann erzählt das Ex-Supertalent, warum es ihm dann doch nur zu maximal Rang 759 in der Weltrangliste und zu exakt 3966 Dollar Preisgeld auf der ATP-Tour gereicht hat.
Fatales Job-Angebot aus Bosnien
«Ich habe als 21-Jähriger erstmals Heroin genommen», sagt Gnjatovic. «Danach hat der Schrecken begonnen. Ich habe Schulden gemacht. Ich habe gestohlen, um an Drogen zu kommen. Mein Leben war ein Chaos. Ich war über zehnmal wegen der Drogen im Spital. 17 Jahre lang war ich in der Drogen-Hölle gefangen.»
Als 16-Jähriger ist Gnjatovic in Serbien schon U18-Meister im Einzel und im Doppel – doch der Übergang von den Junioren auf die Aktiv-Stufe gelingt nicht nach Wunsch. Er trainiert eine Zeitlang in Spanien, doch geht dann 1999 wegen der Nato-Bombardierungen in seine Heimat zurück: «Ich wollte in dieser schweren Zeit bei meiner Familie sein.»
Sponsoren sind Mangelware. Gnjatovic wird Sparringspartner von Jelena Jankovic und bekommt aus Bosnien ein Angebot als Trainer. «Dort habe mich mit einem Kollegen und Freund zusammengearbeitet, der drogenabhängig war. Als ich das Angebot annahm, wusste ich davon leider noch nichts.»
Eltern seiner Tennis-Schüler werden gewarnt
Über den Freund rutscht das einstige Supertalent in den Drogensumpf. Die vorausgesagte Top-Karriere machen andere. Gnjatovic kämpft jahrelang im Spiel des Lebens. Und gewinnt vorerst: «Seit drei Jahren bin ich völlig clean.» Er arbeitet wieder als Coach, doch die Vergangenheit bleibt als Schatten gegenwärtig.
«Ehemalige Kollegen sagen den Eltern der Kinder, die ich trainiere, dass ich ein Drogenabhängiger war. Ich würde aber eher mir meine Hand abschneiden als einem Kind Drogen geben!», betont der Serbe, der mal Federer geschlagen hat. (red)