Aufhören? Nein, daran denkt Justin Gimelstob (USA) nicht. Er schlägt seinem ehemaligen Freund Randy Kaplan weiter die Faust ins Gesicht. Pausenlos. Droht, in zu töten. Sagt Kaplan. «Er traf mich mindestens 50 Mal. Aber wenn du es zählst – 1, 2, 3... dann liegt die richtige Zahl wohl bei über 100 Schlägen.»
Bei welcher Zahl die Wahrheit letztlich liegt, ist unklar. Die erwiesenen Schläge sind schlimm genug, befindet nun ein amerikanisches Gericht. Das Urteil gegen den Ex-Tennis-Profi, der 2000 sein einziges Spiel gegen Roger Federer machte (und verlor), lautet: Drei Jahre auf Bewährung und 60 Tage gemeinnützige Arbeit. Dazu muss er während 52 Wochen in eine Anti-Aggressions-Therapie.
Aber: Was veranlasste den 42-jährigen Gimelstob, der (noch) Spielervertreter im ATP-Board ist und ein Verbündeter von Novak Djokovic ist, derart durchzudrehen?
Rückblick: Es passiert an Halloween 2018. Gimelstob, der sein Tennis-Racket 2007 an den Nagel hängte, ist als Top-Gun-Pilot verkleidet. Auf der Strasse erblickt er seine Ex-Frau Cary Kendall Sinnott. Sie ist mit Randy Kaplan und dessen Frau Madison unterwegs. Auch dabei: Kaplans gemeinsame, zweijährige Tochter Carter. Gimelstob stürzt sich auf Rand, schlägt wie ein Verrückter auf ihn ein.
Madison und Carter erleben alles mit. Madison: «Zum Glück hat mein Ehemann überlebt. Aber unser ungeborenes Kind nicht.» Der Hintergrund: Madison war zu diesem Zeitpunkt schwanger. «Laut den Ärzten sah vor der Attacke alles perfekt aus. Der einzige Grund für die Fehlgeburt sehen sie im Stress, der durch dieses Erlebnis verursacht wurde.» Ihr Fazit: «Justin hat es nicht geschafft, Randy zu töten. Aber er tötete ein kleines, unschuldiges Mädchen.»
Einen endgültigen Beweis dafür gibt es nicht. Bestraft wird Gimelstob trotzdem.
Er war in der Absetzung von Chris Kermode als ATP-Boss neben Djokovic eine der zentralen Figuren. Gimelstob war ein Kandidat für die Nachfolge von Kermode. Doch das kommt mit der Verurteilung nicht mehr in Frage.