Ex-Coach Ivan Ljubicic über Roger Federer
«An vielen Tagen wusste ich nicht, was ich sagen sollte»

In den letzten sechs Jahren der Karriere von Roger Federer war Ivan Ljubicic an dessen Seite. In einem Interview gibt der Kroate spezielle Einblicke.
Publiziert: 07.11.2024 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2024 um 09:04 Uhr
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Ivan Ljubicic begleitete die letzten Jahre der Karriere von Roger Federer.
Foto: Sven Thomann
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Marcel AllemannReporter Eishockey

Der heute 45-jährige Ivan Ljubicic stiess anfangs 2016 zum Coaching-Team von Roger Federer (43). «Roger lud meine Frau und mich zum Essen ein. Er hat mich gefragt, ob ich Interesse daran hätte, mit ihm zu arbeiten. Ich war sehr überrascht, weil ich nicht wusste, dass Stefan Edberg aufhören würde. Ich sagte: ‹Ja, auf jeden Fall›», verrät der Kroate gegenüber Eurosport.

Federer habe von ihm wissen wollen, ob er daran glaube, dass er weitere Grand-Slam-Turniere gewinnen könne. Zu diesem Zeitpunkt war dies der Schweizer Tennis-Ikone schon länger nicht mehr gelungen. Letztmals 2012, als er in Wimbledon triumphiert hatte. Ljubicic bejahte dies nicht nur, sondern machte gegenüber Federer auch geltend, dass er nicht bloss für einen einzigen weiteren Grand-Slam-Erfolg unterschreibe. «Ich habe gesagt, dass ich mehrere haben möchte.»

Besonders stolz nach epischem Final

Nach einem schwierigen ersten Jahr und einer längeren Auszeit wegen einer Knieverletzung ging der erste Titel-Traum dann mit Federers Sieg bei den Australian Open 2017 in Erfüllung, als er in einem epischen Final Rafael Nadal in fünf Sätzen bodigte.

«Dieses Spiel hat mich besonders stolz und glücklich gemacht, zumal Federer im fünften Satz mit 1:3 hinten lag. Zurückzukommen und den Match noch zu drehen, war etwas ganz Besonderes für mich. Es war der emotionalste Moment als Coach, aber fast genauso emotional für Roger als Spieler», erinnert sich der Kroate zurück.

Federers Detailpflege

Es war auch der Beginn ihrer Erfolgsgeschichte, die mit seinem achten Triumph in Wimbledon und seinem 20. Grand-Slam-Titel an den Australian Open 2018 weiterging. Ljubicic nahm in seiner Wahrnehmung von Federer viele Sachen mit, die einen grossen Champion ausmachen: «Die Details, die perfekte Ausführung bei allen Dingen, die er tat. Interviews vorbereiten, Aufwärmübungen, Abendessen – alles, was er machte, tat er mit grossem Einsatz. An vielen Tagen wusste ich nicht, was ich sagen sollte, weil er einfach perfekt war.»

Doch es sei keineswegs immer alles nur Friede, Freude, Eierkuchen gewesen. Ljubicic betont, dass es im Rahmen ihrer Zusammenarbeit auch anspruchsvolle Zeiten gegeben habe. Wie etwa die Entscheidungsfindung rund um Federers Rücktritt 2022. «Jeder denkt, dass für Roger alles einfach ist, aber wir hatten auch schwierige und komplizierte Zeiten», sagt Ljubicic. Aber natürlich überwiegen in der Rückbetrachtung die guten Zeiten und magischen Momente.

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