Vor genau zwei Jahren steht Tennis-Star Novak Djokovic auf dem Olymp seiner Karriere. Mit dem Gewinn von Roland Garros ist der Serbe amtierender Champion bei allen vier Grand Slams. Djokovic führt im ATP-Ranking mit der Rekordmarke von 16950 Punkten. Alle rätseln: Wie kann man Djokovic überhaupt noch schlagen?
Die Antwort gibt der heute 31-Jährige gleich selbst – indem er sich in eine Krise spielt. Ausgelöst vor allem durch Veränderungen im Umfeld. Djokovic verfällt in den Monaten nach Paris einem spanischen Ex-Profi: Pepe Imaz, der in Marbella eine Academy führt. Imaz macht Schlagzeilen als Kuschel-Guru und predigt obskure Theorien von Frieden und Liebe.
Sportlich läuft es gar nicht mehr. Seit Paris 2016 hat er nur noch drei Turniere gewonnen, auch weil er wegen einer Ellbogenverletzung monatelang ausfiel. Der 30-fache Masters- und 12-fache Grand-Slam-Sieger Djokovic wartet seit 22 Monaten auf einen grossen Titel.
Er hört vermehrt auf die Ratschläg von Guru Imaz, was im Dezember 2016 zum Bruch mit Berater Boris Becker führt. In den vergangenen zwei Jahren wirft Djokovic zudem seinen langjährigen Trainer Marian Vajda, Fitnesscoach Gebhard Gritsch, Physio Miljan Amanovic und später auch die neuen Trainer Andre Agassi und Radek Stepanek raus.
Welche Rolle Pepe Imaz zurzeit im Leben Djokovics spielt, ist unbekannt. Offiziell hat er seit längerem keine Stellung mehr zum Guru bezogen. Fakt ist aber, dass der Djoker auf diese Sandsaison hin wieder auf bewährte Kräfte setzt. Vajda und Gritsch sind zurück im Team.
Djokovic scheint den Tritt wieder zu finden. Zuletzt stand er im Rom-Halbfinal und auch die 1. Runde in Roland Garros meistert er souverän. «Es ist langsam eine Steigerung des Niveau», sagt er. Daran will er anknüpfen. In der 2. Runde am Mittwoch gegen Jaume Munar.