Foto: Juergen Hasenkopf/freshfocus

Es brodelt hinter den Kulissen des Tennis-Zirkus
Stan Wawrinka legt sich mit Djokovic und Co an!

Auf dem Court scheint die Tennis-Welt noch heil. Scheint! Denn hinter den Kulissen brodelts gewaltig. Nun wendet sich Stan Wawrinka mit einem Brief an seine Kollegen.
Publiziert: 17.01.2019 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2019 um 09:14 Uhr
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Stan Wawrinka sorgt sich um die Zukunft des Tennis-Sports.
Foto: AFP

Über die Rod-Laver-Arena in Melbourne ist schon die Nacht hereingebrochen, als Stan Wawrinka (33) bei den Australian Open nach einem Tiebreak-Drama am Donnerstag gegen Milos Raonic ausscheidet.

Wawrinka verliert Tiebreak-Schlacht gegen Raonic
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Aus an den Australian Open:Wawrinka verliert Tiebreak-Schlacht gegen Raonic

Für das Match interessiert sich bei der anschliessenden Pressekonferenz mit Wawrinka allerdings fast niemand. Denn der Schweizer Tennis-Star sorgt schon für Aufruhr im Zirkus, bevor er überhaupt mit dem Filzball aufschlug.

Es brodelt nämlich gewaltig hinter den Tennis-Kulissen!

Worum gehts? Im Grunde genommen um die Wiederwahl von ATP-Boss Chris Kermode (54) und damit die Richtung, in die der Tennis-Sport in Zukunft steuert. In weniger als einem Jahr läuft der Vertrag des Engländers aus. Und Mister Kermode ist gewissen Spielern ein Dorn im Auge. Die entscheidende Frage ist: Wird Kermode wiedergewählt – oder nicht?

Pattsituation im Spielerrat

Der ATP-Spielerrat unter Präsident Novak Djokovic tagte am Samstag vor den Australian Open. In dieser Sitzung wurde auch über Kermode abgestimmt. Das Resultat der 10 Voten: 5:5!

Eine Gruppe um Djokovic soll dabei klar gegen Kermode agieren, heisst es. Vasek Pospisil, John Isner, Sam Querrey und Lu Yen-Hsun sollen die weiteren vier der Anti-Kermode-Fraktion sein. Der britische «Telegraph» veröffentlicht nun Auschnitte aus einem Brief von Wawrinka an Pospisil, den er einen Tag vor den Australian Open abschickte.

«Ich lese verrückte Dinge»

Stan schreibt: «Ich wollte eigentlich nicht am Tag vor einem Grandslam Zeit damit verbringen, dies zu schreiben. Aber ich lese verrückte Dinge über die Abstimmung gegen den CEO im Spielerrat.» In Grossbuchstaben schreibt er weiter: «Man muss die momentane Richtung der letzten fünf Jahre betrachten und akzeptieren, dass es gut ist und in die richtige Richtung geht. Ihr könnt nicht sicher sein, dass es besser werden könnte.»

Die Woche zuvor soll der Kanadier Pospisil einen Brief an die Weltnummer 50 bis 100 geschrieben haben. Darin fordert er sie auf, «zu handeln und ein Business zu treiben anstatt wie ein Haufen verängstigte Kinder herumzurennen ... Wir brauchen einen CEO der vor allem anderen UNSERE Interessen vertritt».

«Ich und viele Spieler sind komplett anderer Meinung»

Wawrinka entgegnet: «Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden und ich kenne so viele Spieler und so viele Top-Spieler, die komplett anderer Meinung sind. Der Sport und die ATP streben danach, sich gut vorwärts zu bewegen. In der Spielerversammlung gabs so viele Stimmen für die ATP wie noch nie in der Geschichte. Also was ist das Problem?»

Spielerrats-Präsident Djokovic hält sich bedeckt. «Obs eine Vertragsverlängerung gibt oder nicht, wird in der nächsten Periode entschieden», so die serbische Weltnummer 1.

Wawrinka sagt auf der Pressekonferenz am Donnerstag: «Ich habe mit vielen Spielern gesprochen. Es wird überall sehr viel gesprochen. Aber ich glaube, es gibt ein kleines Grüppchen von Spielern, die alles komplett ändern wollen. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee fürs Tennis ist.»

Entscheidung in Indian Wells

Komischerweise wusste beispielsweise ein Rafael Nadal gar nichts von all dem Wirbel. Letzten Montag darauf angesprochen sagte der Spanier: «Niemand kam zu mir und fragte mich, ob ich glücklich bin mit dem Präsidenten oder nicht. Ich glaube, Chris macht einen guten Job und ich sehe nichts, oder nicht genug Negatives, warum er diese Position nicht weiter behalten sollte.»

Dass Rafa nicht mal etwas davon wusste, überrascht auch Stan. «Natürlich war ich überrascht. Aber das zeigt, wie schwierig die Situation momentan ist.» Eine Entscheidung über Kermodes Zukunft soll beim Turnier in Indian Wells Anfang März fallen. (wst)

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