Lange ist es her, dass die WTA Tour in Lugano halt machte. Genauer: 22 Jahre. Jetzt ist der Glamour zurück. Trotz des schlechten Wetters, trotz der vielen Verschiebungen. «Hier ist alles so schön gemacht, es ist einfach niedlich», sagt Belinda Bencic.
Selber antreten kann die 21-Jährige nicht, sie leidet an einer Entzündung beim dritten Zeh am Vorfuss. «Rund um den Knochen hat es Flüssigkeit, es ist extrem schmerzhaft. Hätte ich einfach weitertrainiert, wäre es zu einem Ermüdungsbruch gekommen.»
Trotzdem ist Bencic nach Lugano gereist. Für Sponsoren und Medientermine, klar. Und trotzdem hat man den Eindruck, dass sie den Rundgang gemeinsam mit Martina Hingis durch die Anlage am TC Lido geniesst. Obwohl sie humpelt, hat sie keine Krücken dabei. «Erzählt das bitte nicht meinem Arzt», sagt sie lachend.
Belinda als Star zum Anfassen
Als Erstes geht es am schmucken Center Court vorbei. «Ich würde liebend gerne jetzt auf diesem Platz spielen», sagt Bencic, «aber das geht halt leider nicht.»
Weiter geht es ins Village, wo sich sofort Fans um Belinda zu einer Menschentraube versammeln. Selfies hier, Autogramme da, ein Schwatz dort: Belinda als Star zum Anfassen.
Kurz darauf zeigt die aktuelle Weltnummer 71 an der Tennis-Wand, dass sie nichts verlernt hat: Sie netzt aus dem Stand einen Ball nach dem anderen ein. Auch Fed-Cup-Captain Heinz Günthardt gesellt sich dazu, umarmt Belinda. «Sie wird stark zurückkommen – aber sie darf jetzt einfach nichts forcieren», sagt der Experte.
Weiter geht es, vorbei an Food-Ständen, in Richtung Klub-Restaurant – es ist gleichzeitig eine Players Lounge. Jetzt, da es regnet, wimmelt es hier vor Spielerinnen. Die Estin Anett Kontaveit (WTA 28) liest gerade ein dickes Buch, andere Essen eine Kleinigkeit.
«Ich werde hierher zurückkehren»
«Ich liebe diese Stimmung», sagt Bencic, «man kann sogar direkt durch die Glaswand Tennis schauen. Ich habe aber auch sonst nie Probleme damit, mir beim Warten auf Matches die Zeit zu vertreiben – ich lese oder höre Musik.»
Klein, aber fein – so präsentiert sich das Turnier in Lugano. Der VIP-Bereich mit einem Sandstrand am Seeufer beeindruckt dennoch. Man denkt: Was, wenn jetzt auch noch die Sonne scheinen würde? «Es wäre genial. Aber auch so liebe ich das Flair dieser Anlage», sagt Bencic. Und ergänzt schmunzelnd: «Ich werde hierher zurückkehren – dann aber als aktive Spielerin!»