Zwei Jahre lang flogen keine gelben Filzbälle mehr über das Netz in der Basler St. Jakobshalle. Nun zeigt sich Gründer Roger Brennwald mit dem Comeback- und gleichzeitig Jubiläumsturnier hochzufrieden. «Wir sind mit grossem Respekt an die Sache herangegangen und das Turnier hat die Erwartungen übertroffen.»
67’100 Tennis-Fans pilgerten in der vergangenen Woche die Rheinstadt, um Stan Wawrinka, Carlos Alcaraz und Co. zuzuschauen. Damit erreichte der Zuschauerzuspruch etwa das Niveau der vorherigen Ausgaben.
Im nächsten Jahr läuft der Vertrag mit der Eventhalle aus. Gibts die Swiss Indoors dann zum 52. und letzten Mal in Basel? Klar ist: Mit anderen Standorten wie Genf oder Zürich wurde geliebäugelt.
«Halle ist prädestiniert für eine Fortführung»
«Wir denken, dass diese Halle prädestiniert ist für eine Fortführung – das steht ausser Frage. Wir sind hier zu Hause und das bedeutet schon mal Vorteil Basel», so Brennwald. Doch der 76-Jährige mahnt mit dem nächsten Atemzug: «Das heisst aber nicht, dass die nächsten zehn Jahre in Stein gemeisselt sind. In Basel gegen alle diese Weltstädte zu bestehen, ist kein Sonntagsspaziergang.»
Eines der Probleme ist die Hallenmiete, die 700’000 Franken beträgt. Über einen neuen Vertrag wird verhandelt, doch das Turnier und die Stadtverwaltung haben sich noch nicht finden können.
Und doch haben beide Parteien grosses Interesse, am Standort Basel festzuhalten. «Die Swiss Indoors sind sehr wichtig für die Region. Wir unterstützen das Turnier als Kanton unter anderem mit vorteilhaften Mietkonditionen und mit einem vom Grossen Rat beschlossenen Marketing-Engagement», sagte Simon Thiriet, der Leiter der Kommunikation der Stadt Basel, noch im Sommer der NZZ.
Nicht nur das Turnier müsste zügeln
Ein allfälliger Umzug hätte auch einen Einfluss auf das Tenniscenter «Paradies» in Allschwil. Die Halle – gleich unter den Büroräumlichkeiten des Turniers – dient der Juniorenförderung und zudem als Trainingsplatz der Stars während der Swiss Indoors.
Beim Blick nach vorne stellt sich natürlich die Frage, wie sich das Zuschaueraufkommen in den kommenden Jahren entwickeln wird. Denn in diesem Jahr profitierte der Vorverkauf einerseits von den noch gültigen Tickets der abgesagten Ausgaben 2020 und 2021. Andererseits stürzten sich die Fans Roger Federers früh auf die Eintritte – mit dem Traum, den Maestro noch einmal auf dem Court zu sehen.
Generationen-Wechsel schreitet voran
2022 hat gezeigt: Der Generationen-Wechsel schreitet voran – und dieses Mal wirklich. Neben Alcaraz stechen in Basel auch Lorenzo Musetti, Jack Draper sowie die beiden Finalisten Holger Rune und Félix Auger-Aliassime ins Auge, die eine grosse Tennis-Show geliefert haben.
Aus Schweizer Sicht ist der Lauf Stan Wawrinkas natürlich die grosse Geschichte, vor dem Brennwald «den Hut zieht». Auch Dominic Stricker wusste mit seinem Startsieg und der Qualifikation für die NextGen-Finals zu begeistern. Brennwald fasst zusammen: «Was die neue Generation bietet, ist Motivation genug, um weiterzumachen.»