«Ahoi» Schweiz! Dieser Gruss passt in der holländischen Hafenstadt Rotterdam wirklich. Denn nach Roger Federer, der sich vor zwölf Monaten an dem ATP-500-Turnier zur ältesten Weltnummer 1 der Geschichte machte, seinen Titel dieses Jahr aber nicht verteidigt, trumpft nun Stan Wawrinka in der über 15000 Fans fassenden «Ahoi-Arena» auf.
4:0, dann 6:2 überrollt der 33-jährige Romand den Japaner Kei Nishikori, immerhin die aktuelle Weltnummer 7. Zuvor hatte Wawrinka schon Shootingsstar Denis Shapovalov (ATP 25), dessen Landsmann Milos Raonic (ATP 14) und Kumpel Benoit Paire (Fr) aus dem Weg geräumt. «Stan the Man» scheint wieder zurück. Zeigt sich weiter in bestechender Form, bärenstark an der Grundlinie, mit peitschender, einhändiger Rückhand.
Allerdings auch mit der Neigung, wie aus dem Nichts von Top zu Flop zu schwenken. Startete Wawrinka im ersten Durchgang mit einem Doppelbreak, so gelingt dies im zweiten Satz Nishikori. 0:4 liegt nun der Schweizer zurück – und auch ein Re-Break langt nicht, den in diesem Satz doppelt so viele Winner schlagenden Japaner vom 6:4 abzuhalten.
Im dritten Satz steuert Wawrinka das Schiff dann aber wieder in die erwünschte Richtung – und letztlich sogar in den sicheren Hafen. Ahoi – der Befreiungsschlag ist geschafft! Nach 20-monatiger Durststrecke zieht Stan in seinen ersten Final ein. Seit Roland Garros 2017, als er Sandkönig Rafael Nadal unterlag und zwei Turniere später wegen seines lädierten Knies die Saison abbrach. Es folgten zwei komplizierte Operationen und eine lange, beschwerliche Rückkehr.
Doch seit Beginn dieser Saison fasst «Stan the Man» endlich wieder Fuss. Und am Sonntag (15.30 Uhr) liegt sogar der erste Turniersieg seit zwei Jahren (in Genf) in Reichweite: Im Final wartet der in der Westschweiz wohnhafte Franzose Gael Monfils (ATP 33), der den russischen Youngster Daniil Medwedew schlug. Im direkten Vergleich führt Stan, der ab Montag wieder in den Top-50 der Weltrangliste steht, mit 3:2.