Timea Bacsinszky läuft nach einem Spiel wieder einmal als Siegerin zum Netz. Endlich wieder muss ihr die Gegnerin zum Sieg gratulieren – und nicht umgekehrt. Dieses Gefühl darf die Waadtländerin im französischen Biarritz zum ersten Mal seit Juli 2017 erleben, seit ihrem Erfolg in der 2. Wimbledon-Runde gegen die Slowakin Kristina Kucova.
Neun Einzel-Niederlagen (inklusive eine im Fed Cup) liegen seit diesem Sieg hinter Bacsinszky. Und viele Verletzungspausen. Eine Handverletzung zwingt die 29-Jährige letztes Jahr nach dem Wimbledon-Out in der 3. Runde gegen Agnieszka Radwanska zum Saisonende.
2018 läufts lange nicht besser, im Mai folgt die Trennung von Trainer Dimitri Zavialoff, ihrem Erfolgstrainer. Mit ihm erreicht die Romande zweimal die Halbfinals der French Open (2015, 2017), holt in Rio Silber im Doppel mit Martina Hingis (2016). Diesen März sagt Bacsinszky zu BLICK: «Ich dachte, meine Karriere sei vorbei.» Sie kommt auch 2018 nie richtig in die Gänge – bis zu diesem Krampf-Sieg jetzt in Biarritz!
Klar, beim Turnier im Südwesten Frankreichs handelt es sich nur um einen zweitklassigen ITF-Wettkampf. Im Teilnehmerfeld beispielsweise: Sabina Scharipowa (Usbekistan) statt Maria Scharapowa. Dennoch: Bacsinszkys Negativ-Spirale ist durchbrochen!
Sie gewinnt am Donnerstagnachmittag in der 1. Runde gegen die 18-jährige Ukrainerin Katarina Sawazka (WTA 207) 5:7, 6:3, 6:2. Bacsinszky ist in der Weltrangliste klar schlechter eingestuft (WTA 660), kann in Biarritz nur dank einer Wildcard überhaupt teilnehmen.
Bereits am Donnerstagabend, wenige Stunden nach ihrem langersehnten Sieg, tankt Bacsinszky weiter Selbstvertrauen: Im Achtelfinal bezwingt sie Irina Bara (Rum, WTA 150) 6:2, 7:5. Die nächste Hürde heisst Rebecca Sramkova (21, WTA 279), die Slowakin wartet in den Viertelfinals.
Bleibt Bacsinszky auf dieser Siegerstrasse, wird sie in der Weltrangliste vielleicht schon bald wieder vor Konkurrentinnen wie Bara oder Sramkova auftauchen. (str)