Erst Tennis-Star, dann Missionarin
Das himmlische Leben der Mary Pierce

Einst schwankte Mary Pierce zwischen Erfolg und brutalem Tennis-Vater. Heute pendelt die Französin glücklich zwischen Tennis und Kirche.
Publiziert: 28.11.2017 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:05 Uhr
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Mary Pierce an der Abschiedsgala von Martina Hingis.
Foto: Philippe Rossier
Cécile Klotzbach

Mary Pierce ist fülliger geworden. Zumindest sieht das im weiten, grün-gemusterten und hochgeschlossenen Hängekleid, mit dem sie sich letzte Woche an der Abschiedsgala von Martina Hingis verhüllt, so aus. Aber Frankreichs Tennis-Beauty erstrahlt schöner als früher. Als Missionarin der mauritianischen Kirche «Church Team Ministries» hat die 42-Jährige ihr Glück gefunden. Und ist gleichzeitig geerdeter denn je.

Direkt aus Paris sei sie nach Zürich gekommen, erzählt sie BLICK. Für Hingis habe sie noch eine Woche in Europa angehängt. «Mit ihr gewann ich 2000 in Roland Garros nach dem Einzel- auch den Doppel-Titel, das war sehr speziell für mich!» Martina wirke stabil, warmherzig und ruhig. «Und ihr Partner scheint ein grossartiger Kerl zu sein», freut sich Mary über den Rücktritt ihrer Freundin.

Rückkehr nach Mauritius

Am Montag ist Pierce in ihre Heimat im indischen Ozean zurückgekehrt. «Ich wohne in einem schönen Haus in den Hügeln an der Westküste von Mauritius, wo ich jeden Tag für die wunderschöne Sicht aufs Meer dankbar bin. Nicht auf einem abgelegenen Bauernhof – das ist eine der vielen Falschmeldungen über mich in den letzten Jahren.»

Missionierung durch Afrika

Zur Kirche kam Missionarin Mary nach ihrer 17-jährige Tennis-Karriere, die 2006 wegen eines Kreuzbandrisses abrupt endete. «Hätte ich Gott nicht kennengelernt, wäre ich drogenabhängig oder Alkoholikerin geworden», erklärte sie. Die 16-fache Turniersiegerin (zwei Grand-Slam-Titel), die getrieben vom besessenen und prügelnden Trainer-Vater Jim Pierce rund 10 Mio. Dollar Preisgeld erspielt hat, missionierte quer durch Afrika. Heute seien die Wunden der Vergangenheit verheilt. «Ich habe nichts mehr gegen meinen Vater.»

Trainerin und Kommentatorin

Und gegen das Tennis hat Frankreichs frühere «Diva», wie die 16-fache und Weltranglisten-Dritte früher genannt wurde, auch nichts mehr. Zunächst arbeitet sie neben dem Beten wieder als Trainerin. Wegen eines Rückenleidens gibt sie ihr Fachwissen heute vornehmlich als TV- und Radio-Kommentatorin weiter. Pierce ist zudem Vertreterin des Frauen-Tennis im Direktoren-Board des Internationalen Tennisverbands ITF. Und dieses Jahr gab sie ihr Debüt als Vize-Captain des französischen Fed-Cup-Teams neben Yannick Noah. 

Ganz schön irdisch für eine himmlische Bekehrerin!

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