Dominic Thiem macht sich mit seinen Aussagen gegen den Tennis-Hilfsfonds keine Freunde. Nick Kyrgios kanzelt den Österreicher öffentlich ab.
«Er versteht nicht, worum es geht. Wir bekommen an der Spitze viel zu viel bezahlt und zu wenig Geld wird verteilt», erklärt Kyrgios auf Instagram. «Es geht darum, zu helfen, wo es geht, egal ob professionell. Versuch dich in ihre Lage zu versetzen.»
Eine Lage, in der Dustin Brown war. Auch der Deutsche sieht die Aussage von Thiem kritisch. «Ich habe 2004 angefangen. Habe in einem Camper gewohnt, von Woche zu Woche überlebt mit dem Geld, das ich verdient habe. Wenn ich bei einem 10000er-Turnier in Runde 1 verloren habe, gab es 117,50 US-Dollar, abzüglich Steuern», erinnert sich Brown auf Twitter. Für andere Spieler habe er Rackets bespannt für 5 Euro das Stück. Wenn die Corona-Krise damals passiert wäre, so Brown, «dann hätte mich das meine Karriere gekostet.»
«Sehe nicht ein, warum ich solchen Spielern Geld schenken soll»
Thiem hat sich im Interview mit «Krone» vehement gegen die Hilfszahlung für Spieler in den hinteren Ranglisten-Regionen gestellt. «Keiner der nicht so gut gereihten Tennisspieler kämpft ums Überleben, es wird keiner verhungern. Ich habe selbst zwei Jahre auf der Future-Tour gespielt. Da gibt es genug Spieler, die nicht alles dem Sport unterordnen», so Thiem. «Daher würde ich nicht einsehen, warum ich solchen Spielern Geld schenken soll. Da würde ich das Geld lieber Leuten oder Organisationen spenden, die es wirklich brauchen!»
Auch nach der Kritik hält er an seiner Aussage fest. Er legt in der Spenden-Diskussion gegenüber der österreichischen Presseagentur APA nach: «Ich gehe von meiner Meinung nicht runter, dass da einige Spieler dabei sind, die ich nicht gerne unterstützen würde.»
«Bisschen hart rübergekommen»
Es gebe einige Sachen, die ihn an der Idee stören würden, erklärte Thiem. Viel lieber würde er selber aussuchen, wer die Spenden empfängt. «Weil dann jene Spieler davon profitieren, die es wirklich brauchen und dies es auch wirklich verdienen.»
Der Weltnummer 3 gefällt auch nicht, dass beim Hilfsfonds nur von den Rängen 200 bis 700 die Rede ist. Es gebe schliesslich «2000 Spieler in der Weltrangliste, die hinteren gehören da definitiv dazu».
Einzig die Art und Weise habe bei seiner Aussage nicht ganz gestimmt. Thiem: «Es ist ein bisschen hart rübergekommen, was ich da gesagt habe, so hart habe ich es nicht gesagt.»