Ob das Doppel Federer/Nadal jetzt der ultimative Höhepunkt des Laver Cup in Prag gewesen sei, werden Roger und Rafa nach ihrer Weltpremiere, die sie gegen Sam Querrey und Jack Sock gewonnen haben, gefragt. «Jeder sprach davon, wartete darauf und es war zweifelsfrei ein unvergessliches Erlebnis für uns", sagt der Schweizer. «Aber da ist auch noch der ganze Rest der beiden Teams, die allesamt zu Ehren des unvergesslichen Rod Lavers spielen. Ihn, John McEnroe und Björn Borg hier zu haben, ist und bleibt für mich das Grösste an diesem Anlass.»
Und der steuert heute auf seine Entscheidung zu. Welcher Tennis-Kontinent ist nach den letzten vier Matches der Beste? Europas oder die aus dem Rest der Welt zusammengestellte Mannschaft? Jeder Sieg zählt drei Punkte, wer zuerst 13 hat, gewinnt. Wollen Federer, Nadal und Co. heute ihren 9:3-Vorsprung ins Trockene bringen, müssen sie also zweimal siegen. Beim ausgeglichenen Stand von 12:12 würde ein weiterer Doppelsatz entscheiden. Captain Borg (Europa) wählte für diesen wichtigen Tag (Berdych/Cilic) fürs Doppel (ab 12 Uhr), dann Zverev, Nadal und Federer aus. McEnroe (Welt) reagierte mit Sock/Isner, Querrey, Isner als Nadal-Gegner und Kyrgios für Roger.
«Hier mit Rafa zu sitzen, ist fast surreal»
Damit kommen die Fans in der Prager O2-Arena erneut in den Genuss, die beiden Weltranglisten-Ersten zu bewundern, die hier zusammen durch dick und dünn gehen. Gut möglich, dass sie sogar erneut der Doppel-Joker wären, käme es zum Stechen beim 12:12.
Es ist nicht nur ein einzigartiges Bild, Federer und Nadal gemeinsam jubeln und spielen zu sehen. Auch dass sie nebeneinander in der Medienkonferenz sitzen und sich gemeinsam den Fragen stellen, ist im Tennis aussergewöhnlich. Während es im Ski-Zirkus oder der Formel 1 üblich ist, dass die Podest-Fahrer gleichzeitig Auskunft geben, ist dies auf der TennisTour undenkbar.
«Wir würden in der Analyse unseres Spiels nicht die Wahrheit sagen können, denn wir versuchen ja soviel wie möglich vor unseren Erzrivalen geheim zu halten», bekennt Federer. «Darum trainieren wir auch selten bis gar nie zusammen. Hier mit Rafa zu sitzen, ist fast surreal.»
An der Rivalität hat sich nichts geändert
Dass sie durch den Laver Cup zuviel über den anderen gelernt haben, was im künftigen Kampf um Pokale und Punkte ein Nachteil sein könnte, schliessen indes beide aus. Nadal: «Soviel Neues lernt man im Doppel nicht über das Spiel des anderen.» Federer: «An unserer Rivalität hat sich nichts geändert. Es ist wie mit Stan Wawrinka. Auch mit ihm bin ich befreundet, auf dem Court gehen wir aber stets hart miteinander um.»
Streben Roger und Rafa am Ende ihrer Karrieren vielleicht sogar eine gemeinsame Doppel-Karriere an? «Tolle Idee», antwortet der Baselbieter ironisch, «nein, das wird nicht passieren. Sorry Rafa!» Der zurück: «Ist ok.»