Ausser dem Wetter stimmte bei der NLA-Interclubbegegnung in Chiasso gegen Sursee gar nichts. Der Grund: Sursee-Spielerin Leonie Küng war von der Qualifikation aus Palermo gekommen, wo eine Spielerin positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Aus Angst vor Covid-19 wollte Chiasso nun lieber nicht gegen Küng spielen – dies, obwohl die Schaffhauserin am 30. Juli als negativ bestätigt wurde und mit Attest angereist war.
Für die Tessinerinnen stellt sie dennoch ein zu grosses Gesundheitsrisiko dar. Vor allem für Chiassos Nummer 1 Belinda Bencic, die derzeit noch mit der Entscheidung ringt, ob sie an die US Open nach New York reist, wo es um einiges mehr als Interclub-Punkte geht. Die 23-jährige Weltnummer 8 zog es vor, keinerlei Risiko einzugehen und liess sich nicht für das Einzel aufstellen.
Bencic weist Vorwurf von sich
Damit, dass sie «die Partie gegen Küng verweigerte», wie es am Sonntag auf dieser Homepage hiess, ist Bencic aber nicht einverstanden. «Ich stand für das Einzel gegen Sursee nicht auf der Spielerliste. Weil ich also nicht nominiert war, konnte ich auch kein Spiel verweigern», begründet sie. Ihr Team sei parat gewesen, gegen Sursee anzutreten.
Weil aber der Schiedsrichter erst mit dem Verband und medizinischen Gutachtern abklären musste, ob Küng wirklich spielen darf, verzögerte sich der Start um rund zwei Stunden.
Sursee will Rekurs einlegen
Zu viel für Sursee. Das Team um Küng reiste ab, schenkte somit die Partie 0:6 ab. Auch auf den Vorschlag von Belindas Vater, Ivan Bencic, Sursee könne einen Forfait-Punkt verbuchen, seinerseits aufs Doppel (mit Küng) verzichten und die restlichen Matches ausspielen, gingen die Gäste nicht ein. Stattdessen wollen sie nun einen Rekurs wegen unzulässiger Verzögerung erzwingen.
Ob Sursee damit durchkommt? Wegen des laufenden Verfahrens darf sich Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach auf Anfrage nicht zu dem Fall äussern. Gemäss Belinda jedenfalls sei alles fair und regelkonform abgelaufen.
Und an den Vorwürfen von Leonies Mutter, Angelika Küng, dass die Luzernerinnen zwischenzeitlich sogar in den Garderoben eingeschlossen worden seien, sei absolut nichts dran! Dies bestätigen auch Chiasso-Präsident Gianni Schuler und Schiedsrichter Marco Gander. Familie Küng hält gegenüber BLICK derweil an ihrer Version der Vorfälle fest. Der Interclub-Eklat geht in die nächste Runde.