Kerpen, ein Ort in Nordrhein-Westfalen. Bekannt für zwei Brüder: Formel-1-Legende und Rekord-Weltmeister Michael Schumacher (47), der seit seinem Ski-Unfall in Méribel (Fr) Ende Dezember 2013 um ein Stück Normalität kämpft, und Ralf Schumacher (40). Und seit fast drei Jahren auch die Heimat von Fed-Cup-Spielerin Viktorija Golubic (23).
Sie trainiert in der Akademie von Robert Orlik, unter anderem auch mit Deutschlands Annika Beck, und kennt das deutsche Frauen-Tennis darum besser als alle anderen im Schweizer Team. Viktorija ist also unsere Spionin für das wichtige Duell!
In Melbourne qualifiziert sie sich erstmals fürs Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers, in der Weltrangliste stösst sie bis auf Position 138 vor. «Ein sehr emotionaler Moment, überwältigend.» Die 26'200 Franken Preisgeld kann sie gut gebrauchen. Gegen 100'000 Franken verschlingt das Profi-Leben.
Ohne Unterstützung von Swiss Tennis und der Schweizer Sporthilfe müsste Golubic ihren Traum begraben. Dafür arbeitet sie hart. Ihre Stärken? Die einhändige Rückhand, «und ich bin bekannt dafür, dass man kämpfen muss, um mich zu schlagen, weil ich viele Bälle zurückbringe».
Wie im entscheidenden Fed-Cup-Doppel in den Playoffs gegen Polen im letzten Herbst, wo Golubic für die verletzte Martina Hingis einspringt und zur Doppel-Heldin avanciert. «Ich habe immer noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke. Diese Freude, diese Erleichterung, einfach unglaublich.» Das will unsere Deutschland-Spionin wieder erleben.
Für das Doppel ist sie Captain Heinz Günthardts Joker. «Sie hat gezeigt, dass sie im Fed Cup über sich hinauswachsen kann.»
Aber Achtung: Auch Deutschland hat eine Spionin. Andrea Petkovic trainierte lange in der Akademie von Ex-Profi Michel Kratochvil in Bolligen BE. Dabei nächtigte sie im Bed-&-Breakfast-Hotel Casa Silvana, das von Fussball-Experte Andy Eglis Frau geführt wird.
Gut, dass Fed-Cup-Captain Günthardt über Petkovic ohnehin alles weiss. Er amtete ja während deren Schweizer Zeit als ihr Trainer.