Roger Federer gegen Richard Gasquet. Diese Begegnung zwischen dem 36-jährigen Schweizer und dem fünf Jahre jüngeren Franzosen hat es in nunmehr 13 Jahren schon 18 Mal gegeben. Ein Klassiker, der bislang 16 Mal an Federer ging. Aber wird der Tennis-Geniesser je müde, diesem «Tango» der beiden Tennis-Ästeten mit den schönsten, einhändigen Rückhandschlägen zuzuschauen?
Die Fans in der «Rod Laver Arena» jedenfalls nicht. Ab 21 Uhr bekommen sie ein Feuerwerk der Rückhand-Kunst geboten. «Ahhhhh», «Ohhhhh», raunt es während der Ballwechsel konstant durch die bewundernde Menge. Auch Federer selbst hat Spass daran. «Ich liebe es, gegen Einhänder zu spielen», hatte er vor dem Match gesagt – und natürlich die Rückhand gemeint.
Besonders die von Gasquet, welche wohl die Schönste im ganzen Tennisland sei. «Wir müssen sie so lange wie möglich am Leben behalten.» Seinen eigenen Kindern werde er diesen Schlag aber kaum beibringen. «Die Doppelhänder sind wohl doch etwas solider.»
Roger und Richard sind einhändig grundsolide. Sie peitschen longline, cross, von links, von rechts und vor allem fast immer unfassbar flach und schnell. Zu schnell geht für den Geniesser der Match. Schuld ist der 19-fache Grand-Slam-Sieger, der es eilig hat: Nach einer Minute gewinnt er das erste Service-Game (zu Null), nach 12 Minuten das erste Break (zum 3:1) und nach 27 Minuten das zweite und damit den ersten Satz. 6:2.
«Fed-Express tschu tschu, Fed-Express tschu tschu!», singen ein paar vergnügte Zuschauer. Ganz so turbomässig macht der Baselbieter Schnellzug im zweiten Satz nicht weiter. Er legt jeweils vor, Gasquet zieht nach – bis Roger beim 6:5 seinen einzigen Breakball nutzt und nach 72 Minuten mit 2:0-Sätzen führt.
Federer nun gegen Aussenseiter Fucsovics
Im dritten Durchgang nutzt er die Gunst der Stunde und zieht mit 3:0 davon. Der Franzose macht nicht viel falsch, liegt dennoch 2:4 zurück, als er sich die ersten Chancen erarbeitet, Federer den Aufschlag abzunehmen. Gasquet nutzt die zweite, verkürzt und gleicht ein Game später zum 4:4 aus. Wird es hier doch noch spannend? Nein, es ist nur ein letztes Aufbäumen. Einen Matchball wehrt der Wahlschweizer (Neuenburg) noch ab, den zweiten nicht mehr: 6:4 beendet der Maestro den Tango – bezeichnenderweise mit einem extremen Rückhand-Passierball.
Der Titelverteidiger steht zum 16. Mal in den Achtelfinals der Australian Open und feiert seinen 90. Sieg. Und ist hoch favorisiert, am Montag auch die Viertelfinals zu erreichen.
Er trifft auf den 25-jährigen Ungarn Marton Fucsovics (ATP 80), dessen bislang bestes Resultat auf der Tour das Erreichen der Viertelfinals in Basel im letzten Herbst war. Ob ihm der Basler Aspekt bei seinem ersten Treffen mit Federer Glück bringt? Federer sagt: «Ich lernte ihn letztes Jahr in der Schweiz kennen. Ein netter Kerl, ich freue mich für ihn, dass er so ein grosses Match auf dem Centre Court erleben darf. ein guter Grundlinienspieler – bin froh, dass ich ein wenig über ihn weiss.»