Es ist noch gar nicht so lange her. In einem Interview mit der serbischen Zeitung «Novosti» holt Srdjan Djokovic, der Vater von Tennis-Superstar Novak, zur Breitseite gegen Roger Federer aus: «Er ist neidisch auf Novak seit dem Moment, an dem ihm der Durchbruch gelang, weil er wusste, dass mein Sohn besser ist als er und ihn überragen wird.»
Immer wieder giesst Papa Djokovic Öl ins Feuer. Dabei kommt der Eindruck auf, dass sich sein Sohn und der Schweizer nicht verstehen könnten. Oder zumindest eine nicht so freundschaftliche Konkurrenz pflegen wie Federer und Rafael Nadal. Die haben erst kürzlich in Kapstadt gezeigt, wie gut sie sich verstehen. Beim Weltrekord-Spiel «Match in Africa» und im Spass-Doppel mit Comedian Trevor Noah und Multimilliardär Bill Gates.
Novak und Roger also erbitterte Feinde? Nein, so weit geht es nicht. Dieser Eindruck wird wohl eher aufgebauscht von Srdjan Djokovic. Vielleicht, um den Schweizer zu verunsichern. Denn der 17-fache Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic verrät im Rahmen des ATP-Turniers in Dubai, dass er, Nadal und Federer eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe haben, wo sie im regelmässigen Austausch stehen.
«Ja, die gibts», so Djokovic. «Manchmal sind wir aktiver, manchmal weniger. Aber es antworten immer alle, wenn es etwas gibt. Wir kommen gut miteinander aus. Es gibt einen riesengrossen gegenseitigen Respekt, privat und professionell.»
«Roger ist Roger – das Tennis braucht ihn»
Während Federer wegen einer Knie-Operation für rund drei Monate pausiert, peilt Djokovic in Dubai seinen 79. Turnier-Titel an. Von Rogers Wettkampf-Pause wusste aber auch er nichts – trotz WhatsApp-Gruppe: «Um ehrlich zu sein, war ich schon überrascht. Ich wusste, dass er in Melbourne mit einer Verletzung kämpfte. Aber niemand wusste, was es genau war.»
Für Djokovic ein herber Rückschlag für den Tennis-Zirkus: «Ich kann es kaum mit ansehen, wenn sich jemand operieren lassen muss. Ich musste das einmal tun, und hoffentlich war es auch das letzte Mal.» Und weiter wünscht er Federer gute Besserung: «Roger ist Roger – dieser Sport braucht ihn.»
Anscheinend verstehen sich die grossen Drei trotz grosser sportlicher Rivalität und dem spannenden Rennen um die höchste Anzahl Grand-Slam-Titel besser, als es phasenweise vermittelt wird. Nadal übrigens ist in bester Verfassung: Der Spanier nimmt in Acapulco (Mexiko) am gleichen Turnier wie Stan Wawrinka teil. Für Rafa wäre es Titel Nummer 85. (leo)