Nach dem Matchball brüllt Novak Djokovic aus tiefer Brust seine Anspannung heraus. Wie ein stolzer Löwe, der gereizt und verletzt wurde, letztlich aber sein Revier erfolgreich verteidigt hat. Dies nach einem vierstündigen Fünfsatz-Kampf gegen den jungen, aufmüpfigen Österreicher Dominic Thiem (26), den der Serbe nur mit ganzer mentaler wie körperlicher Stärke unterdrücken konnte.
6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4 nach 1:2-Satzrückstand. Nach grossem Ärger mit dem Schiedsrichter, der ihm zwei Verwarnungen wegen Zeitüberschreitung beim Aufschlag gibt. Nach viel Frust mit dem Publikum, das ihm einmal mehr Respekt, aber nicht die heisse Liebe entgegenbringt.
Doch ein Löwe wie Djokovic zeigt in schwierigen Phasen erst recht seine Zähne. Vor allem dann, wenn es um die Krone geht. Das hat auch Federer brutal erfahren müssen, der schon dreimal nach zwei Matchbällen gegen Novak Djokovic in fünf Sätzen unterging – zuletzt im Wimbledon-Final 2019. Nun muss der Österreicher Thiem dies erleben – und auch seinen dritten grossen Final mit null Ausbeute abhaken.
Djokovic wieder die Nummer 1
Für den 32-jährigen Serben bedeutet der Triumph: 8. Australian-Open-Sieg, 17. Grand-Slam-Titel und neue Weltnummer 1. Der Löwe ist wieder der König der Löwen. Nicht nur wegen seines Titel-Rekords in Melbourne, auch wegen der Hierarchie unter den «Big-3», die nun die letzten 13 Major-Titel in Folge unter sich aufteilen: drei für Federer, fünf für Nadal und jetzt ebenfalls fünf für Djokovic, der den Spanier damit vom Thron stürzt.
Die Luft wird nun doppelt dünn für den 38-jährigen Federer, denn Djokovic rückt ihm auf die Pelle. Er peilt den Rekord des Baselbieters von 20 Grand-Slam-Siegen ebenso an wie Nadal (19), der schon am nächsten Grand-Slam-Turnier in Roland Garros ab 24. Mai angreifen wird. Es ist das Lieblingsturnier des Spaniers, das er schon zwölf Mal gewinnen konnte.
Djokovics Hunger nach Erfolg
«Es ist mein Ziel, so viele Majors wie möglich zu gewinnen», sagt Djokovic. Er ist noch drei grosse Titel von Roger entfernt – aber sechs Jahre jünger. Zudem beginnt heute seine 276. Woche als Weltnummer 1. Noch 33 Wochen und er hat auch Federers Rekord von 310 Wochen erreicht.
Seinen Hunger nach Erfolg erklärt Djokovic eindrücklich: «Meine Erziehung in Serbien im Krieg in den Neunzigerjahren war eine schwierige Zeit. Wegen des Embargos mussten wir für Brot, Milch und Wasser Schlange stehen. So was macht dich stärker. Mich daran zu erinnern, woher ich komme, inspiriert mich immer wieder und motiviert mich, noch mehr Druck auf mich auszuüben.»
1. Roger Federer (Sz) 20
2. Rafael Nadal (Sp) 19
3. Novak Djokovic (Ser) 17
4. Pete Sampras (USA) 14
5. Björn Borg (Sd) 11
6. Agassi (USA), Connors
(USA), Lendl (Tsch) 8
1. Roger Federer (Sz) 20
2. Rafael Nadal (Sp) 19
3. Novak Djokovic (Ser) 17
4. Pete Sampras (USA) 14
5. Björn Borg (Sd) 11
6. Agassi (USA), Connors
(USA), Lendl (Tsch) 8
1. Novak Djokovic (Ser) 17
2. Rafael Nadal (Sp) 13
3. Roger Federer (Sz) 4
4. Stan Wawrinka (Sz) und
Andy Murray (Gb) 3
6. Marin Cilic (Kro) 1
1. Novak Djokovic (Ser) 17
2. Rafael Nadal (Sp) 13
3. Roger Federer (Sz) 4
4. Stan Wawrinka (Sz) und
Andy Murray (Gb) 3
6. Marin Cilic (Kro) 1