Die Australian Open begeistern mit Rekord-Kulisse und unsere Tennis-Cracks versetzen die ganze Tennis-Schweiz in Euphorie. Je mehr Aufmerksamkeit allerdings der Sportart zuteil wird, desto mehr drängt sich folgende Frage auf: Wieso werden die Punkte mit 15, 30, 40 gezählt?
BLICK ist für Sie der Frage nachgegangen und hat zwei verschiedene Erklärungsansätze gefunden:
Schon früher ging es um Geld
Bei der Vorgänger-Sportart von Tennis, dem «Jeu de Paume» im Frankreich des 12. Jahrhunderts, spielte man einen Ball noch mit blosser Hand («paume» bedeutet auf Französisch Handfläche) hin und her.
Dabei wurde bei jedem Punkt um eine Münze gekämpft. Konkret: Die gesetzte Münze, der «Gros Tournois», hatte gleich viel Wert wie 15 «Denier», die kleinere Währung. Folglich wurde nicht mit Punkten gerechnet, sondern mit Geld, das man vom Gegner bekam.
Dass die Abfolge nun 15, 30, 40 lautet, könnte entweder daran liegen, dass sich die verlierenden Adligen stets weigerten, den vollen Betrag zu zahlen. Oder aber, dass die Schiedsrichter beim Zählen das «cinq» von «quarant cinq» (also 45) aus Bequemlichkeit wegliessen.
Spielfeld-Masse
Ein zweiter Erklärungsansatz bezieht sich auf die Linien des Spielfelds. Wenn ein Spieler beim «Jeu de Paume» einen Punkt machte, durfte er sich eine Position weiter in Richtung Feldmitte bewegen.
Beim ersten Punkt konnte er zur 15-Zoll-Linie vorrücken, beim zweiten zur 30-Zoll-Linie und schliesslich zur 45-Zoll-Linie. Letztere wurde aber als dem Netz zu nahe empfunden, worauf sie zur 40-Zoll-Linie abgeändert wurde.
«Love» für «0»
Steht es beispielsweise 0:30, wird die «0» mit dem englischen Wort «Love» gezählt. Der Ausdruck entstammt dem englischen Sprichwort «to do something for love», was soviel bedeutet wie «etwas umsonst zu tun». (sih)