Die Bosse im Federer-Clan
«Meine Kinder kommen zuerst»

Roger Federer will zwar noch einige Grand-Slam-Titel. Gleichwohl stellt der 36-jährige Familienvater seine Kinder über alles.
Publiziert: 20.01.2018 um 21:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:10 Uhr
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«Ich denke stets an meine Kids zuerst», sagt Roger Federer in Melbourne.
Foto: Getty
Cécile Klotzbach aus Melbourne

Roger Federer ist ein Vollprofi. Seriös, pflichtbewusst, kritikfähig, organisiert. Sein Jahr ist zwischen Turnierkalender und Trainingseinheiten perfekt durchgeplant – auch wenn die Reisen rund um die Welt für ihn und sein Riesen-Gefolge eine logistische Meisterleistung bedeuten.

Im Spätherbst seiner Karriere berücksichtigt Federer aber nicht mehr nur die eigenen Bedürfnisse. Er ist der Star, er ist der Boss. Und doch gibt es Menschen, die über ihm stehen: die achtjährigen Zwillings-Mädchen Myla und Charlene und die dreijährigen Zwillings-Buben Leo und Lenny. Geht es ihnen gut, geht es Papa gut. «Ich denke stets an meine Kids zuerst», sagt er in Melbourne.

Hotel-Stock gemietet

Deshalb spiele er seit zwei Jahren vor den Australian Open nicht mehr an der australischen Ostküste in Brisbane, sondern beim Show-Turnier Hopman Cup in Perth. «Wenn ich mit meiner Familie aus Dubai anreise, sind es nur drei Stunden Zeitverschiebung nach Perth, nach Melbourne wieder drei Stunden. Das ist gut für die Kinder, sie haben keinen Jetlag.»

Das gesundheitliche Wohl der Kleinen ist das eine, der eigene Frieden das andere. Unausgeschlafene Girlies und plärrende Dreijährige zehren zweifelsfrei an den Nerven. Und die muss das Oberhaupt der Grossfamilie beisammenhaben, will er neben dem üblichen Chaos, das er mit sechs Personen in seiner Hotel-Suite mit Coolness tagein, tagaus drei Wochen erträgt, seinen 20. Grand-Slam-Titel erobern.

Die Federers bewohnen nicht nur eine Suite, sie mieten wohl gleich einen ganzen Hotel-Stock! Der Tross ist riesig: Zwei Babysitterinnen für die vier Kids gehören dazu, eine Privatlehrerin für die beiden älteren. Und natürlich die Frau, die alles organisiert: Mirka.

Wenn Papa wie heute gegen den Franzosen Richard Gasquet (ca 10.30 Uhr Schweizer Zeit) das grösste Stadion im Melbourne Park zur späten «Night Session» füllt, sind die Kleinen schon im Bett. Sein Gefolge ist trotzdem so gross, dass es die Spieler-Box in der Rod Laver Arena sprengt.

Rogers Eltern Lynette und ­Robert sind da, dazu Severin ­Lüthi, der als Langzeit-Trainer schon fast zur Familie gehört, Coach Ivan Ljubicic, Physio Daniel Troxler, Manager Tony Godsick sowie viele geladene Freunde – alte aus der Schweiz, neue aus dem Jetset-Leben.

Sie alle verpassen niemals eine grosse Federer-Show. Als könnte es jeden Tag die letzte sein. Die kommt vielleicht bald, vielleicht noch lange nicht. Wer weiss schon, wann Rekordmann Federer glaubt, genug gewonnen zu haben? «Solange es für meine Familie stimmt, spiele ich», pflegt er jeweils zu sagen. Auch sein Karriere-Ende bestimmen letztlich wohl die Kids. Sie kommen zuerst.

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