Um 06.06 Uhr hatten dann die Australian Open ihre erste richtige Sensation: Kerber, Deutschlands Sportlerin des Jahres (Wimbledon-Sieg 2018), stand nach der 0:6, 2:6-Ohrfeige in 56 Minuten einfach nur fassungslos da – und war auf dem Platz, wo sie 2016 den Titel gewann, sprachlos. Wenige Tage nach ihrem 31. Geburtstag.
Eurosport nervte mit Geschwätz
Fassunglos. Wie der zu patriotische Eurosport-Reporter und Expertin Barbara Rittner (Bundeschefin). Was hatten uns die beiden während des einseitigen Matches mit hilflosem Geschwätz genervt. «Jetzt muss doch mal die Wende kommen. Die Amerikanerin kann doch nicht ewig auf diesem Niveau spielen. Wir können nur wie die deutschen Fans im Stadion hoffen. Es war ein guter Auftritt von Collins, leider Gottes!»
Wie weit kommt die Nummer 35?
Und die Experten suchen jetzt verzweifelt nach Antworten, warum die 25-jährige Amerikanerin diesen Achtelfinal so dominieren konnte. Mit herrlichen Aufschlägen, Passier- und Stoppbällen. Eine Augenweide am frühen Morgen.
Bei allen bisherigen Grand-Slam-Turniern war die bisherige College-Spielerin Danielle Collins in der ersten Runde ausgeschieden. Jetzt steht die Nummer 35 in den Viertelfinals. Und muss in dieser Form fast keine Gegnerin fürchten.
Wunderkind erlebt Albtraum
Es begann alles um 01.15 Uhr. Wie gut ist das in Amerika geborene Wunderkind Amanda Anisimova (17) wirklich? Die Tochter russischer Einwanderer lebt in Florida – und die meisten sehen in ihr schon die neue Nummer 1.
Gegen die Tschechin Petra Kvitova (28) konnte sie ihre kühnen Prognosen («Ich kann dieses Turnier gewinnen!») nicht wahrmachen. Das Spiel wurde für Amanda zum Albtraum – 2:6 nach 32 Minuten, 1:6 nach weiteren 27 Minuten. Das Talent hatte Amanda offenbar in der Kabine gelassen. Dabei besiegte die Amerikanerin 2018 in Indian Wells Kvitova noch mit 6:2, 6:4.
«Mental werde ich den Überfall nie vergessen!»
Wie weit die Reise der zweifachen Wimbledon-Siegerin in Melbourne geht, ist ungewiss. Noch immer muss Kvitova an den 20. Dezember 2016 denken, als sie zu Hause in Tschechien überfallen und an der linken Schlaghand schwer verletzt wurde. Der Bandit, der nur 200 Euro wollte und nach Monaten endlich gefasst wurde, muss jetzt 12 Jahre in den Knast. «Mental werde ich das nie wegstecken», sagt Petra, die durch die Verletzung sieben Monate pausieren musste.
Kvitova jetzt gegen ganz Australien
Ab 02.42 Uhr wurde die Rod Laver Arena (die lebende Legende sass selbst im Stadion) zum Tollhaus. Ashleigh Barty (22), die Nummer 15 forderte die Wozniacki-Bezwingerin Maria Scharapowa (31). Die letzte Hoffnung der Australier bei den tollen Spielen in Melbourne.
«Als hätte Maria ein Zug überrollt»
Barty, mit 1,65 Metern gleich um 23 Zentimeter kleiner als die Russin, tat sich schwer – 4:6 im ersten Satz. Dann stöhnte sich Maria fast aus dem Stadion. Nach dem 1:1 im zweiten Satz verlor die Favoritin, als Nummer 30 gesetzt, acht Spiele in Serie, lag 6:4, 1:6 und 0:4 zurück. «Die muss sich vorgekommen sein, als hätte sie ein Zug überrollt», hörte man auf Eurosport.
Die 15'000 Fans tobten, rechneten aber nicht mit dem bekannten Kampfgeist der blonden Frau, die auf den sozialen Netzwerken 29 Millionen Follower und dank ihren Mode- und Süssigkeiten-Geschäften Hunderte von Millionen auf dem Konto hat.
Scharapowa gibt nie auf
Plötzlich stand es nur noch 3:4. Es drohte die Wende. Die neue Nationalheldin wankte, aber sie hielt dem Druck stand und siegte mit 4:6, 6:1 und 6:4.
Das Spiel zwischen Scharapowa und Wozniacki hatte sich Ashleigh übrigens nicht angeschaut: «Da zog ich mir am TV lieber das Cricket-Match zwischen Australien und Indien rein!» Nun, Barty ist ein Cricket-Fan und hatte zwischen 2014 und 2016 für diesen Sport sogar das Racket weggelegt!
Neues Duell nach Sydney
Jetzt geht es für Barty gegen Kvitova. Die beiden hatten sich erst vor zwei Wochen noch im Final von Sydney getroffen. Da siegte die Tschechin mit viel Glück 1:6, 7:5, 7:6. Petra muss aufpassen.
Nadal souverän
Rafael Nadal setzt sich in drei Sätzen gegen Tomas Berdych durch – 6:0, 6:1, 7:6. In den Viertelfinals trifft der Spanier auf US-Boy Francis Tiafoe, der Grigor Dimitrov in vier Sätzen ausschaltet.
Vom 20. Januar bis 2. Februar finden in Melbourne die Australian Open statt. In welcher Form treten die Stars beim ersten Grand Slam des Jahres an?
Zeitplan, Rekorde, Regeln: Das müssen Sie über die Australian Open wissen.
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