14.00 Uhr: Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk (das Turnier wurde schliesslich von einem mitinitiiert) steigt das Tennis-Fest in der O2-Arena. Zuerst wird das Team World gebührend empfangen.
14.09 Uhr: Der Jubel ist ohrenbetäubend, als der erste Moment kommt, auf den die Fans gewartet haben: Roger Federer läuft das erste Mal in die Halle ein. Der Empfang scheint ihn zu berühren, seine Augen sind glasig, als er sich neben seine Kollegen aufstellt, atmet er tief durch.
14.19 Uhr: Während sich Ruud und Sock auf dem Feld warm machen, nimmt sich Federer Zeit für die Fans hinter der Spielercouch und unterschreibt ihre Fan-Artikel. Für alle hat er aber nicht Zeit. Er gibt ihnen aber das Zeichen, dass er später weitermachen wird.
14.25 Uhr: Ruud beginnt stark, holt sich den ersten Punkt. Das freut die Zuschauer und natürlich seine Teamkollegen, die Beifall spenden. Auch da ist Federer omnipräsent. «Let’s go Roger!», rufen vereinzelte Fans, auf dem Bildschirm wird oft seine Reaktion nach einem Punkt eingeblendet, der entspannt auf der Couch sitzt.
14.49 Uhr: Beim Stand von 5:2 nutzt der Baselbieter den Seitenwechsel und verschwindet in die Katakomben. Sofort schnellen die Fans hoch und strecken ihm weitere Fan-Artikel zum Unterschreiben entgegen. Sie gehen dieses Mal aber leer aus.
14.57 Uhr: Jack Sock kämpft sich wieder in die Partie – sehr zur Freude seiner johlenden Teamkollegen. Federer und Djokovic haben sich in der Zwischenzeit in den Essensraum zurückgezogen, machen sich ans üppige Buffet. Dank eines Livestreams des Laver Cups bekommt man auch abseits des Courts einen spannenden Einblick.
16.10 Uhr: Zurück in der Arena ballt Federer ein erstes Mal die Siegerfaust, als Casper Ruud den ersten Matchball im entscheidenden Tiebreak verwertet. Team Europe klatscht erfreut über den ersten Punkt ab.
17.49 Uhr: Tsitsipas macht mit Schwartzman in der zweiten Partie kurzen Prozess und gewinnt 6:2, 6:1. Während Nadal kurz in Tennis-Montur auf dem Court erscheint, ist aktuell von Federer nichts zu sehen.
18.13 Uhr: Vor dem Trainingsplatz stehen die Fans Schlange. Für die, die kein Glück bei den Tickets hatten, ist es die einzige Möglichkeit, den Mann der Stunde live zu sehen, der in Kürze hier trainieren wird.
18.19 Uhr: Federer veröffentlicht ein Video auf Instagram. «Wir sind auf dem Weg zum letzten Training. Ich werde nervös», sagt ein gutgelaunter Federer. «Ich werde mich 15, 20 Minuten aufwärmen, damit ich nicht übertreibe.» Nadal scherzt im Clip indes über die suboptimale Vorbereitung.
18.37 Uhr: Wie angesagt, macht Federer nach knappen 20 Minuten Schluss. Er zieht von dannen, während sein Doppelpartner seine Vorhand trainiert. Beim Ausgang trifft der Maestro auf Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour, hält mit ihr einen kurzen Schwatz.
19.40 Uhr: Federer gewährt einen weiteren Einblick seines letzten Arbeitstages. Er veröffentlicht drei Bilder, wie er seine Tennistasche zum letzten Mal als Profi packt und schreibt emotionale Worte dazu: «Ich habe es schon Tausende Male gemacht, aber dieses Mal fühlt es sich anders an. Ich danke allen, die heute kommen.»
20.11 Uhr: Das Vorstellungsprozedere wiederholt sich. Der Jubelsturm, als Federer einläuft, und die stehenden Ovationen sind aber unverändert.
20.29 Uhr: Federer schaut nachdenklich zu, wie Lokalmatador Andy Murray gegen Alex de Minaur einen beherzten, aber etwas schwierigen Start in die dritte Partie findet.
20.33 Uhr: Beim ersten Seitenwechsel versammelt sich die Mannschaft gleich um den Briten. Nadal und Federer sprechen ihm Mut zu.
20.46 Uhr: Bis zum Stand von 2:3 aus Murrays Sicht verfolgt «Fedal» das Geschehen. Danach ziehen sie sich zurück, schauen in der Folge im Teamraum weiter.
20.51 Uhr: Federer eilt etwas im Raum umher, bespricht sich mit einem Kameramann – womöglich von der Doku-Crew, die ihn begleitet. Danach setzt er sich, isst eine Banane und schaut zu, wie Murray wieder in die Partie findet.
20.54 Uhr: Ein Physio kommt dazu, der Schweizer lässt sich auf einer Liege das rechte Bein behandeln.
21.15 Uhr: Federer sitzt umgezogen, mit montiertem Stirnband bereit im Teamraum. Nur bei den Schlägergriffen sind noch letzte Anpassungen nötig.
21.27 Uhr: Alles scheint bei Federer bereit zu sein, doch er muss sich noch gedulden. Murray und De Minaur schenken sich nichts. Bleibt Zeit, noch etwas im Essensraum zu trinken.
21.48 Uhr: Jetzt scheints Federer nicht mehr im Innenraum auszuhalten. Er eilt wieder auf die Spielercouch zu seinen Teamkollegen, nachdem Murray den ersten Satz für sich entscheiden konnte.
22.10 Uhr: Die letzten Vorbereitungen laufen. Federer und Nadal wärmen sich noch einmal im Trainingsraum auf. Severin Lüthi schaut vorbei, umarmt seinen Wegbegleiter und Freund innig.
22.24 Uhr: «Fedal» ist warm, bereit für den Einsatz und gesellt sich wieder zu den Teamkollegen. Die dritte Partie des Tages steuert indes auf ein Entscheidungs-Tiebreak.
22.48 Uhr: Da ist der erste Punkt für Team World. Murray unterliegt De Minaur im Tiebreak. Jetzt ist Zeit für den Moment, auf den alle gewartet haben. Doch davor ziehen sich die beiden Teams nochmals zurück.
22.50 Uhr: Für Nadal und Federer gehts noch ein letztes Mal zum Anschwitzen. In der Zwischenzeit hofft De Minaur beim Siegerinterview auf einen weiteren Sieg seines Teams im anschliessenden Doppel. Die Menge quittiert seine Aussage mit Buhrufen. Es ist klar, was alle hier sehen wollen.
23.01 Uhr: Die Spieler reihen sich auf, ein zehnsekündiger Countdown zählt die letzten Momente runter – ein Raunen geht durch die O2-Arena.
23.02 Uhr: Der Gänsehaut-Moment ist gekommen! «Fedal» betritt unter tosendem Applaus den Court.
23.04 Uhr: Zum passenden Song «Right here, right now» findet der Münzwurf statt und die Spieler stellen sich zum letzten Spielerfoto der Karriere Roger Federers auf. Die Stimmung ist elektrisierend!
23.10 Uhr: Ein letztes Mal mit den Teamkollegen abklatschen und es geht los. Nadal schlägt zur ikonischen Partie auf.
23.12 Uhr: Da ist der erste Punkt von Federer. Die 17’500 Zuschauer in der O2-Arena gehen voll mit.
23.18 Uhr: Federer tritt zum ersten Mal zum Aufschlag an – ein weiterer Grund für die Fans, in Jubelstürme auszubrechen.
23.23 Uhr: Ein Kunststück! Der Maestro spielt den Ball exakt durch das Loch in der Ecke des Netzes.
23.53 Uhr: Der erste Satz geht mit 6:4 an «Fedal»! Von den Reflexen hat Federer nichts eingebüsst, das Zusammenspiel mit dem Mallorquiner funktioniert und ihm ist die Freude auf dem Court anzumerken.
00.13 Uhr: Spielpraxis lässt sich dann doch nicht wettmachen. Einige Vorhand-Schläge gehen deutlich ins Aus. Doch am heutigen Abend ist das irrelevant.
00.36 Uhr: Es wirkt, als würden Federers Kräfte etwas nachlassen, doch er beisst durch. «Fedal» führt 5:4 im zweiten Satz und schnuppert ein erstes Mal am Sieg.
00.44 Uhr: Auch kurz vor ein Uhr in der Nacht sind die wenigsten Plätze in der Halle leer. Niemand will sich das Spektakel entgehen lassen.
00.56 Uhr: Federers Frau Mirka steht gemeinsam mit seinen Eltern und Kindern schon bereit in der Ecke. Die Partie bleibt spannend, nähert sich jedoch dem Ende und somit dem Ende der Karriere des Maestros. Der zweite Satz geht ins Tiebreak.
01.05 Uhr: Team World gelingt der Ausgleich. Die letzte Partie Federers muss im Zehn-Punkte-Tiebreak entschieden werden.
01.15 Uhr: Das erste Ass von Federer bringt die Arena zum Kochen! Er bleibt indes die Ruhe selbst. Auch im Match-Tiebreak schenken sich die vier nichts.
01.25 Uhr: Die Partie ist aus, Team World gewinnt im Match-Tiebreak 6:4, 6:7, 11:9. Die Sportwelt nimmt Abschied von einer ihrer grössten Legenden! Federer wird von seinen Teamkollegen und Gegnern herzhaft umarmt.
01.27 Uhr: Federer wird für seine unglaubliche Karriere minutenlang von der O2-Arena gefeiert. Der Maestro wischt sich immer wieder die Tränen aus den Augen. Seine Teamkollegen begleiten ihn auf den Court – so wie er sich seinen Abschied gewünscht hat.
01.38 Uhr: Federer wird zum Platzinterview gebeten. Über das letzte Spiel seiner Karriere sagt er: «Es war ein wundervoller Tag. Die Partie war toll, ich kann nicht glücklicher sein. Es fühlt sich, wie eine Feier an und genau darauf habe ich gehofft. Danke.»
01.42 Uhr: Der Mann der Stunde muss immer wieder unter Tränen innehalten. «In meinen Visionen war ich nie fähig, zu reden, also mache ich es schon besser als gedacht», scherzt er. Besonders als es um Ehefrau Mirka geht, wird er emotional. «Sie hätte mich schon lange aufhalten können, aber sie hat mir ermöglicht, weiterzuspielen.»
01.50 Uhr: Während die britische Musikerin Ellie Goulding zwei Lieder zum Besten gibt, empfängt Federer seine Familie auf dem Court und nimmt sie alle in den Arm.
01.52 Uhr: Der Maestro dreht eine Ehrenrunde in der O2-Arena und bedankt sich bei seinen Fans. Zum Abschluss lassen ihn die weiteren Spieler hochleben.