Eine Allee in Biel, eine auf der Tennis-Anlage im ostwestfälischen Halle (De) und zahlreiche weitere Gesten ehren das Lebenswerk von Roger Federer (34). Nur in Basel sucht man eine ähnliche Reminiszenz an den berühmtesten Sohn der Stadt vergeblich. Keine Strasse, keine Allee, kein Platz, kein Park ist nach dem Baselbieter benannt.
Warum eigentlich? Weil Roger Federers Lebenswerk noch nicht abgeschlossen ist – und weil er noch lebt. Eine der Richtlinien besagt nämlich, dass eine Benennung erst nach dem Ableben der Person – also posthum – vergeben werden kann. Ein weiteres Problem: Umbenennungen sind unüblich und neue Strassen gibt es nur selten.
Als Wächter über die Namensgebung amtet die Nomenklaturkommission, bestehend aus Präsident Paul Haffner und sechs weiteren Mitgliedern. Organisatorisch ist die Kommission dem Justiz- und Sicherheitsdepartement JSD angegliedert. Sie nimmt Vorschläge aus der Bevölkerung entgegen und unterbeitet diese dann dem Regierungsrat.
Federer selber würde sich über eine Strasse in seiner Heimatstadt zwar sicher freuen. Einen Personenkult will die Familie aber nicht. So sind ein paar Bilder im bescheidenen Klubhaus und das unauffällige Schild, das den Roger Federer Center Court benennt, auch die einzigen Reminiszenzen im TC Old Boys Basel, der Wiege von Federers Erfolgen als Tennis-Profi.
Bis Federer in seiner Heimatstadt eine ähnliche Ehre zuteil wird, dürfte also noch viel Wasser den Rhein hinabfliessen. Denn hoffentlich ist ihm noch ein langes Leben vergönnt. Und mit seinen Erfolgen auf dem Platz und seinen Werten, die er daneben vertritt, ist er für die Stadt ohnehin ein viel besserer Botschafter denn als Namensgeber für eine Strasse.