Für Marco Chiudinelli geht bei den Swiss Indoors in Basel kommende Woche eine Ära zu Ende. Mit dem Auftritt bei seinem Heimturnier, wo er eine Wildcard fürs Haupttableau erhalten hat, beendet der 36-Jährige die Profi-Karriere.
Den Rücktritts-Entscheid fällte Chiudinelli vor rund zwei Wochen. «Die Tendenz zeigte schon seit dem Sommer in diese Richtung. Ich hatte ein schwieriges Jahr, wo ich mich nur an 5-6 Turnieren wirklich gut gefühlt habe», sagt die aktuelle Nummer 353 der Welt zu BLICK.
Für ein kurzes Strohfeuer sorgte Chiudinellis starker Davis-Cup-Auftritt im September, wo er mit einem Sieg im entscheidenden Einzel die Schweiz in der Weltgruppe hielt. Bei der folgenden Asien-Tour, die fast drei Wochen dauerte, wurde er aber krank. «Ich konnte nur vier oder fünf Tage überhaupt zum Racket greifen. Das hat mich bestätigt, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, um aufzuhören», sagt Chiudinelli.
Tränen in der Garderobe an den US Open
Als seine grössten Höhepunkte sieht er nebst dem Daviscup-Titel 2014 den zweifachen Einzug in die dritte Runde der US Open. Dabei schlug er 2009 den Russen Michail Juschni. Ein emotionaler Moment. «Das war das einzige Mal in meiner Karriere, wo ich nach einem Match in der Garderobe Tränen in den Augen hatte», erinnert sich Chiudinelli.
Herausragend ist auch sein Halbfinal in Basel im selben Jahr. Dort traf er ausgerechnet auf seinen langjährigen guten Freund Roger Federer, der nur einen Monat älter ist. «Das war sehr speziell, weil wir schon als Buben gemeinsam trainierten und auch Ballboys in Basel waren. Jene Niederlage wurmt mich noch immer, weil ich im ersten Satz einen Satzball vergab. Hätte ich diesen verwandelt, hätte es auch anders laufen können», sagt Chiudinelli.
Was er in Zukunft machen möchte, ist noch offen. «Es muss nicht unbedingt etwas mit Sport sein. Ich habe in meiner Karriere verschiedene Kompetenzen aufgebaut. Zum Beispiel im Bereich Organisation», sagt er.
Vor seinem letzten Turnier verspürt Chiudinelli einen Hauch Melancholie. «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht traurig bin. Ich hoffe, es hat nochmals viele Fans und Bekannte im Stadion.»