«Martina Hingis ist für viele andere Spieler und Spielerinnen die Türöffnerin im Schweizer Tennissport», sagt Heinz Günthardt auf Blick-Anfrage. Ohne die bis heute jüngste Nummer 1 der Welt würde unsere Nation nicht mit so vielen und grandiosen Erfolgen durch Roger Federer und Stan Wawrinka dastehen, ist der Tennis-Experte überzeugt. Denn sie habe ihren Nachfolgern gezeigt, was möglich ist: «Sie war die Erste, die für die kleine Schweiz einen grossen Grand Slam Titel gewinnen konnte.»
Martina war nie eine Schülerin Günthardts, der Coach vieler weiblicher Stars war – unter anderem der deutschen Ikone Steffi Graf. Dennoch kann der beste Kenner des Frauen-Tennis in der Schweiz ihre Qualitäten nach dem Kommentieren unzähliger Matches für das Schweizer Fernsehen und natürlich als Fed-Cup-Captain, der noch so gerne mit Hingis sein Doppel-Ass aus dem Ärmel zog, beurteilen.
«Martina ist eine unglaublich gute Spielerin. Wir dürfen nicht vergessen: Sie ist weder die Schnellste, noch die Stärkste noch die Grösste – und hat dennoch über lange Zeit das Frauentennis dominiert», sagt er. Es sei stets ein absolutes Vergnügen gewesen, ihr zuzuschauen. «Weil sie einfach so genial spielen kann.»
Günthardt wünscht der 37-Jährigen von Herzen, dass sie in ihrem Leben nach dem Tennis ebenfalls so erfolgreich sein wird, wie auf der Tour. «Was auch immer sie machen wird – im Beruf oder mit einer eigenen Familie. Erfolg misst man schliesslich nicht in Zahlen, sondern im Lebensglück.»
Seit 1994 hat Martina Hingis die Tennis-Welt massgeblich geprägt. Und nun der Schluss: Die 37-Jährige hört nach den WTA-Finals von dieser Woche auf. Logisch, dass ihr Rücktritt auch zahlreiche weitere Reaktionen auslöst.
Nur gute Worte hat zum Beispiel Judy Murray, die Mutter von Grand-Slam-Sieger Andy, für Hings übrig: «Hingis ist so eine intelligente und vielseitige Spielerin. Und ihre Mutter Melanie ist eine der intelligentesten Trainerinnen.»
Das sagen die Medien
Als «ultimatives Tennis-Wunderkind» wird Hingis etwa vom Experten der Londoner «Times» gelobt.
Unter dem Titel «Unerreichte Höhen, doch auch einige Tiefen» erinnert SRF-Online nebst ihren zahlreichen Titeln auch an ihre Kokain Affäre.
«Cette fois, c'est stop», schreibt «Le Matin». Es wird also wohl kaum ein weiteres Hingis-Comeback mehr geben.
«Vom Wunderkind zur Grande Dame», kommentiert die «Aargauer Zeitung» ihre unvergleichliche Karriere.