Das Schicksal hat ihr harte Schläge versetzt. Vor sechs Jahren erlitt Tatjana Maria (damals noch Malek) eine Lungenembolie. Tagelang schwebt sie zwischen Leben und Tod. Doch ihr Wille ist stärker. Im gleichen Jahr stirbt Vater Heinrich, ein ehemaliger polnischer Handball-Nationalspieler, an Krebs.
«Es war eine dunkle, eine schreckliche Zeit. Eine Zeit, in der alles in meinem Leben in Trümmern lag. Wo ich dachte, der Himmel sei über mir eingestürzt», sagt die Deutsche heute. Heute, das ist «meine zweite Tennis-Karriere», wie Maria es selber sagt, steht sie erstmals in der 3. Runde von Wimbledon.
Zu diesem neuen Leben gehört auch ihr Ehemann, der französische Ex-Profi Charles-Edouard Maria, den sie vor drei Jahren kennenlernte. Vor anderthalb Jahren machte Töchterchen Charlotte das Glück der beiden perfekt. «Es gab für mich nie einen Zweifel, dass ich auf die Tennis-Tour zurückkehren würde», sagt die 27-Jährige.
Dass ihr nun nur noch ein Sieg heute gegen die Amerikanerin Madison Keys fehlt, um ihr bestes Ranking (54) zu übertreffen, überrascht trotzdem viele. Charles-Edouard ist Ehemann, Vater und Trainer in einem und hält seiner Frau den Rücken frei. «Ich spiele nur für meine Familie», sagt die Rechtshänderin. Denn als sie nach der Geburt der Tochter ihr Comeback startet, erhält sie vom Deutschen Tennis Bund keine Unterstützung.
Die Familie ist immer dabei
Heute stört sie das nicht mehr. «Ich habe mir alles selbst erarbeitet. Das ist auch ein schönes Gefühl.» Das Leben als Tennis-Nomadin geniesst sie mehr denn je. «Alleine zu reisen und alleine in Hotels zu sein, das wäre nichts mehr für mich.»
Sollte sie heute verlieren, freut sie sich auf die Zeit mit der Familie. «Denn im Leben gibt es Schlimmeres als das.» Niemand weiss das besser als Tatjana Maria.