Roger Federer sagt es nach seinem Halle-Sieg selbst: «Ich hoffe, dass das jetzt ein perfektes Super-Omen ist!» Sein 8. Triumph in Westfalen ist verheissungsvoll. Die 8 sei seine Glückszahl, sagt Federer. Und der 8. Titel sein Ziel in Wimbledon. Es wäre sein 18. Grand-Slam-Triumph.
Die Zahl zieht sich durch das Leben der Weltnummer 2. Am 8.8. hat er Geburtstag. Federer ist 185 cm gross, 85 kg schwer. Am 2.2.04 eroberte er erstmals den Tennis-Thron der Weltnummer 1. Die Quersumme dieses Datums: 8.
Und 1998 bestritt Federer seine erste Profi-Saison. In dem Jahr, als er in Wimbledon auch das Junioren-Turnier gewann. «Für mich ist es immer sehr natürlich gewesen, auf Rasen gut zu spielen. Ich habe es schon in jungen Jahren gelernt.»
Doch es ist nicht nur die Zahl 8, die Federer zum grossen Favoriten für Wimbledon macht. Im letzten Jahr verpasste er im Final gegen Novak Djokovic seinen 8. Streich im Rasen-Mekka. Diesmal soll alles anders werden. «Ich will gewinnen. Aber es wird sicher nicht einfach.»
Dass Djokovic auch in diesem Jahr ohne Rasen-Turnier in den Beinen nach London reist, sieht Federer skeptisch. «Aber wenn man alles gewinnt, kann man machen, was man will.» Die Weltnummer 1 trifft man am Exhibition-Turnier «Boodles» an. Dass das aufgehen kann, zeigt sein Triumph aus dem Vorjahr.
Hinter Federer und Djokovic sind Andy Murray (ATP 3) und der French-Open-Sieger Stan Wawrinka (ATP 4) die ersten Anwärter auf die Trophäe.
Murray holte den Sieg in Queen’s und hat vor zwei Jahren in Wimbledon gewonnen. Wawrinka reist nach seinem Paris-Sieg mit breiter Brust nach London. Allerdings kam er dort bisher noch nie weiter als in die Viertelfinals, wo er im Vorjahr gegen Federer verlor.
«Ich sehe mich nicht als Favorit», stapelt der Mann der Stunde denn auch tief. «Für mich ist Rasen die schwierigste Unterlage.»
Hinter diesem Quartett gibts weitere heisse Anwärter. Tomas Berdych (ATP 6) etwa, der hier 2010 schon einmal im Final stand. Oder aber die beiden Vorjahres-Halbfinalisten Milos Raonic (ATP 8) und Grigor Dimitrov (ATP 11). Raonic war allerdings zuletzt verletzt und Dimitrov ausser Form.
Und dann gibt es ja auch noch Rafael Nadal (ATP 10). Zwar hat der Spanier, der 2008 und 2010 den Titel holte, an der Church Road in den letzten vier Jahren gerade einmal vier Matches gewinnen können. Dass man ihn aber nicht abschreiben sollte, hat er zuletzt mit dem Titel in Stuttgart unter Beweis gestellt. «Es gibt viele, die gewinnen können», sagt auch Federer.
Im Wissen darum, dass er als siebenfacher Champion und Nummer 2 der Welt in der Liste der Favoriten eben doch ganz zuoberst steht. Und da wäre ja noch was: Der Rasen im Tennis-Mekka wird immer auf 8 Millimeter getrimmt.