Es war so sicher wie das Amen in der Kirche. Kaum wird bekannt, dass Maria Scharapowa eine Wildcard für die US Open erhält, stehen die Hüter der Moral auf der Matte. Es sei ein Unding, eine überführte Doperin mit einer Wildcard zu belohnen, heisst es. Alles Quatsch!
Klar, Scharapowa wurde mit einer verbotenen Substanz erwischt. Doch sie hat dafür Busse getan. Eine Strafe wurde gemäss dem geltenden Regelwerk verhängt. Sie hat diese abgesessen. Ende der Geschichte.
Nun hat sie eine neue Chance verdient. Es verhält sich doch ähnlich mit einem Gefängnisinsassen, der wieder auf die freien Fuss gesetzt wird. Soll man einen Ex-Knacki ein ganzes Leben lang bestrafen, nur weil er einen Fehler begangen hat? Sicher nicht!
Man kann monieren, dass die Russin durch die Wildcard einer jungen Spielerin einen Platz wegnimmt. Doch das ist Sache der Organisatoren. Und in New York steht halt die Show im Zentrum. Vor diesem Hintergrund müssen sie Scharapowa sogar teilnehmen lassen.
Denn Maria ist im Tennis-Zirkus so etwas wie das Salz in der Suppe. Scharapowa generiert Schlagzeilen. Sie bewegt die Fans, lockt diese sogar an. Ein Kunststück, das ansonsten auf der Frauen-Tour kaum eine andere Spielerin drauf hat. Deshalb ist klar: Scharapowa ist für die US Open ein Gewinn.