Serena Williams rastet an den US Open aus. Nach einer Verwarnung wegen illegalem Coachings verliert sie die Nerven, schreit den Stuhl-Schiedsrichter an und bezeichnet ihn als Dieb. Bis sie für ihre dritte Verwarnung mit einem Game abgestraft wird – was absolut korrekt ist. Denn Serenas Verhalten ist schlicht inakzeptabel.
Es kann ja passieren, dass man in der Hitze des Gefechts einmal die Nerven verliert. Das ist nur menschlich. Aber danach sollte eine Frau mit ihrem Status zu ihren Fehlern stehen können. Und Serena Williams tut das nicht. Stattdessen kommt die 36-Jährige mit einem absolut lächerlichen Sexismus-Vorwurf.
Ein Federer, Nadal, Djokovic oder Murray würde nie so rumschreien oder den Schiedsrichter derart beschimpfen – das würde sich keiner erlauben. Und wenn dann einer über die Stränge schlägt, wie ein Nick Kyrgios, dann wird er in der Regel auch zur Rechenschaft gezogen.
Mit dem Sexismus-Vorwurf lenkt Williams nur von den eigenen Schwächen ab. Dass sie ihre Nerven nicht immer im Griff hat, hat sie schon bei früheren Gelegenheiten gezeigt. Etwa 2009 im Halbfinal der US Open, als sie wegen eines Fussfehlers eine Linienrichterin bedrohte mit den Worten: «Ich schwöre zu Gott, ich werde dir den Ball in den Hals stopfen.»
Traurig ist, dass gerade Mama Williams dieses Verhalten an den Tag legt. Sie, die sich immer wieder als leuchtendes Vorbild darstellt. Sie, die Generationen von jungen Frauen beeinflusst. Sie, die 23-fache Grand-Slam-Siegerin, die Stil-Ikone.
Ausgerechnet Williams ist es, die ihrem Fan Naomi Osaka den Abend ruiniert. Die 20-Jährige kann sich gar nicht richtig an ihrem ersten Grand-Slam-Sieg freuen. Dass Williams der Japanerin diesen magischen Moment zerstört, ist ganz schlechter Stil.