Serena Williams lenkt nach ihren Ausrastern im US-Open-Final mit Sexismus-Vorwürfen ab. Lächerlich, meint der Internationale Verband ITF und stellt sich voll hinter Schiedsrichter Carlos Ramos. Die Spielerinnen-Gewerkschaft WTA gibt natürlich der Tennis-Ikone recht. «Spieler und Spielerinnen sollten gleich behandelt werden – das war hier nicht der Fall.»
Wirklich nicht? Was soll dann Rafael Nadal sagen, der nach vermehrten Verwarnungen wegen Zeitüberschreitung schon einem Schiedsrichter den Einsatz bei seinen Matches verbot? Was sollten die Hitzköpfe Nick Kyrgios, Bernard Tomic oder Stan Wawrinka sagen, die von Sanktionen ein Lied singen können?
Nein, sexistisch motiviert sind die Entscheidungen der Refs nicht. Allenfalls zuweilen beeinflusst von Grösse und Aura der Stars – männlich wie weiblich – und deren parteiischer Fans, die im Fall des Frauen-Finals voll Diva Serena auf den Leim gegangen sind. Sie haben mit dem unfairen Buh-Konzert der Siegerin Naomi Osaka an deren vermeintlich grössten Tag tatsächlich das Recht auf Gleichberechtigung genommen.
Die US-Open-Finalisten Djokovic und Del Potro hatten beide Glück, dass Schiedsrichterin Alison Hughes bei der Überwachung der Shot Clock mehrfach beide Augen zudrückte. Williams hatte Pech, dass mit Ramos ein strikt nach Reglement handelnder Mann im Stuhl sass. Mit Sexismus hat das nichts zu tun. «Tennis ist ein demokratischer Sport» – sagt sogar Hardcore- Frauenrechtlerin Martina Navratilova.