Das meint BLICK zum Schweizer Halbfinal-Kracher
Seit «cry, baby, cry» ist Stan gereizt!

In der Nacht auf Samstag schaut die Sportwelt nach New York und bestaunt das Schweizer Duell zwischen Roger Federer und Stan Wawrinka. Ein Kommentar von BLICK-Sportchef Felix Bingesser.
Publiziert: 11.09.2015 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:25 Uhr
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Will seine Bilanz gegen Kumpel Federer aufbessern: Stan Wawrinka.
Foto: EQ Images
Von Felix Bingesser

Daran, dass wir in der Weltsportart Tennis eine historische Ära miterleben dürfen, haben wir uns gewöhnt. Das Schweizer Tenniswunder gehört zum Alltag. Und dennoch erleben wir eine weitere Sternstunde im Schweizer Sport.

Wieder gibt es eine Steigerung. An den letztjährigen Australian Open standen Roger Federer und Stan Wawrinka gleichzeitig, aber getrennt unter den letzten vier. Ein rein schweizerischer Grand-Slam-Halbfinal steigt erstmals. In New York. Im grössten Tennis-Stadion der Welt.

Es ist für Federer, den grössten Tennisspieler aller Zeiten, fast etwas unfair. Aber Wawrinka scheint derzeit an Sympathien zu gewinnen. Weil Federer auf und neben dem Platz eine derart glatt gebügelte Perfektion ausstrahlt, dass es unheimlich ist.

Was er angreift, wird zu Gold. Man kann sich ihn schon morgen als neuen Sergio Ermotti an der Spitze der UBS vorstellen. Auch wenn die CS sein Sponsor ist. Mit seiner Souveränität, mit seiner Klasse, mit dem Stil und Intellekt könnte er auch jederzeit als Aussenminister im Bundesrat Einsitz nehmen. Wundern würde das niemanden.

Da ist für uns Normalsterblichen, die wir alle Schwächen haben, der sensible Stimmungsmensch Wawrinka beinahe greifbarer. Er flippt mal aus, er sorgt mal für ein Skandälchen, er offenbart Beziehungsprobleme. Das schafft auch Volksnähe.

Braver Musterknabe, böser Bube. Zwei grandiose Sportler sind sie beide. In New York waren sie in diesen Tagen die beiden besten Spieler der Welt. Fast ist es eine Tragödie, treffen sie schon im Halbfinal aufeinander.

Und es soll keiner glauben, das Duell sei fern von Brisanz und Rivalität und würde in einem eidgenössisch freundschaftlichen Rahmen stattfinden.

Seit dem «cry, baby, cry» von Mirka Federer ist Wawrinka gereizt. Und Federer hat die Leidenschaft und den Ehrgeiz eines 20-Jährigen. Er will Revanche für die Niederlage in Paris. Er will den Triumph in New York.

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