Das meint BLICK zum Laver Cup
Federers Angriff auf den Davis Cup

Kommt der Kontinental-Wettbewerb Laver Cup zustande, ist das ein Problem für den Davis Cup. Auch wenn Roger Federer sagt, er sehe keine Konkurrenzsituation. Ein Kommentar von BLICK-Tennis-Experte Simon Häring
Publiziert: 29.01.2016 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:59 Uhr
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Der Laver Cup soll ab September 2017 ausgetragen werden.
Foto: AP
Simon Häring
BLICK-Tennis-Reporter Simon Häring.
Foto: TOTO MARTI

Auf den Davis Cup, den ältesten und traditionsreichsten Teamwettbwerb im Tennis, warten schwierige Zeiten. Das Format mit vier Wochenenden im bereits dicht gedrängten Tennis-Kalender ist vielen Top-Spielern schon länger ein Dorn im Auge. Sie fordern Reformen, beispielsweise ein Final-Turnier am Ende einer Saison.

Doch mit Reformen tun sich die Verbandsoberen in den Teppich-Etagen des Tennis traditionell schwer. Die Konsequenz: immer wieder bleiben Top-Spieler dem an sich populären Teamwettbewerb fern. Wegen der Olympischen Spiele bleiben auch Roger Federer und Stan Wawrinka dem Davis Cup in diesem Frühling fern. Ob sie im Herbst zur Verfügung stehen, ist offen.

Nun lanciert Federers Manager Tony Godsick mit der Boutique-Agentur Team 8 Global, bei der Roger Teilhaber ist, die Idee eines neuen Kontinental-Wettbewerbs zwischen Europa und dem Rest der Welt. Der Laver Cup soll ab September 2017 ausgetragen werden. Sportlich eine reizvolle Idee, wie das Beispiel des Ryder Cups im Golf zeigt.

Allerdings erhöht das die Konkurrenzsituation auf dem florierenden Tennis-Markt. Die ATP-Tour steht seit zwei Jahren bereits in Konkurrenz mit der finanziell lukrativen Indian Premier Tennis League IPTL, die mit Traum-Gagen die Stars auch nach einer langen und kräftezehrenden Saison zu einem Antreten verführen, obwohl der Wettbewerb sportlich unbedeutend ist.

«Ich denke nicht, dass der Davis Cup mit seiner grossen Tradition verschwinden wird und sich die beiden Wettbewerbe gross rivalisieren werden», sagt Federer. Verschwinden wird der Davis Cup nicht, aber der Laver Cup würde ihn sportlich weiter marginalisieren.

Für Federer dürfte das keine grosse Rolle spielen, er hat den Davis Cup 2014 bereits gewonnen und damit seiner Trophäensammlung eines der wenigen fehlenden Mosaiksteinchen hinzugefügt. Mit dem Laver Cup bereitet er auch den Weg in seine Zeit nach der Aktiv-Karriere vor. Der Kontinental-Wettbewerb könnte für seine Agentur zur Goldgrube werden.

Dass der Baselbieter ein gutes Näschen für Geschäfte hat, glaubt sein Manager Tony Godsick schon lange. Er erzählt gerne diese Anekdote. «Ich scherze immer: ‹Schau, Roger, du warst so erfolgreich auf dem Tennisplatz, aber ich verspreche dir, du wirst noch erfolgreicher, wenn du mit Tennis aufhörst.›» Mit dem Laver Cup legt er einen weiteren Grundstein dazu.

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