Wir Schweizer sind dank Roger Federer, Stan Wawrinka oder Martina Hingis mit Grand-Slam-Titeln in den letzten 20 Jahren verwöhnt worden. Die Österreicher hingegen haben hartes Brot zu essen. Doch nun bahnt sich ein historischer Coup an.
So nah an einem Major-Titel sind unsere Nachbarn bis Freitagnachmittag seit dem einzigen Major-Titel eines Ösi (Thomas Muster, 1995 in Paris) nie mehr gewesen. Der Final-Einzug von Dominic Thiem (24), einem Vertreter der jungen Generation, löst eine Euphorie aus, die mit einem totalen Triumph an der Porte d' Autueil noch grösser würde.
Muster schwärmt von Thiem
Muster traut Thiem den grossen Wurf jedenfalls zu. Der 51-Jährige schwärmt in der «Krone» schon vor dem Halbfinal von seinem möglichen Thronfolger in den höchsten Tönen. «Ich hab alle Matches von Dominic in Paris gesehen, ich bin beeindruckt. Eigentlich sehe ich keinen, der ihn in Paris schlagen soll», wird Muster zitiert.
An dem historischen Triumph kann ihn nun nur noch einer hindern: Sand-König Rafael Nadal, der Juan-Martin Del Potro in überzeugender Manier im Halbfinal bezwingt.
Thiem ist reifer geworden
Das Duell dieser beiden könnte zu einem epischen Final werden. Die Chancen des Österreichers, Nadal in Paris zu entthronen, sind höher als für alle anderen. Er ist der einzige Spieler, der Nadal in den letzten beiden Jahren auf Sand schlagen konnte: 2016 in Buenos Aires, 2017 in Rom und 2018 in Madrid.
Kein Massstab wird der letztjährige Paris-Halbfinal sein, in dem Thiem nur sieben Games gegen Rafa schaffte. Er ist ein Jahr reifer geworden und kann nur gewinnen. Mit einem Roland-Garros-Sieg würde sich Thiem in neue Sphären katapultieren – und unsere Nachbarn aus dem Häuschen sein.