Dass sich unser Schweizer Superstar, der in seiner Karriere schon alles erreicht hat, noch im hohen Tennis-Alter von bald 36 Jahren neu erfindet, ist bemerkenswert. Längst könnte sich einer wie er auf seinen Lorbeeren ausruhen, der harten Arbeit den Rücken kehren, seine Grossfamilie geniessen und das genügend vorhandene Geld ausgeben.
Stattdessen gibt sich der ewige Roger Rastlos nicht zufrieden. Zwar pickt er sich bei der Turnierplanung nur noch gezielt die Rosinen aus dem Kuchen. Aber im Training arbeitet er seit vielen Monaten härter und ehrgeiziger denn je daran, sein Spiel kompatibel und à jour für die moderne Generation zu machen. So entstand der «Sabre» (Sneak Attack by Roger), Federers Halbvolley-Return-Attacke. So kam es auch zur Umstellung von der Verteidigungs- zur Angriffs-Rückhand.
Bis neue Abläufe im Gehirn verankert sind, braucht es einen langen Atem. Und je länger sich ein Athlet erfolgreich mit einer gewissen Technik durchgesetzt hat, umso schwieriger ist es, Gewohnheiten zu durchbrechen und zu ändern. Siehe Simon Ammann und die harten Zeiten mit der neuen Landung. Bei Federer würde eine harte Landung überraschen.
Viel eher hebt er mit neuer Backhand nochmals ab.