Mit den French Open in Paris beginnt nun das bevorzugte Terrain von Stan Wawrinka – die Grand Slams. Sobald der Schweizer die prickelnde Atmosphäre eines der vier grossen Turniere spürt, das Flair der Grossstädte Melbourne, Paris, London oder New York, kippt ein Schalter um. Auch wenn er sein eigenes Licht im Vorfeld unter den Scheffel stellt und seinen Namen neben Nadal und Djokovic an der Pressekonferenz nicht erwähnt, gehört er in Paris zu den heissen Favoriten.
Mit dem Turniersieg in Genf hat Wawrinka im richtigen Moment den Weg auf die Siegesstrasse der Champions wieder gefunden. Die erste Trophäe seit dem US-Open-Triumph im September ist fürs Selbstvertrauen des 32-Jährigen Gold wert. In Paris kommt ihm das Spiel über drei Gewinnsätze zusätzlich entgegen. «Stan the Man» kann sich richtiggehend ins Turnier reinspielen. Je länger ein Match dauert, um so stärker wird Wawrinka im Normalfall.
Sobald Stan die ersten Hürden in Roland Garros genommen hat, wird er warm gelaufen sein. Zugute kommt dem Paris-Champion von 2015 auch die Auslosung, die ihm als möglichen Halbfinal-Gegner – wenn es der Schotte überhaupt bis dorthin schafft – den kriselnden Andy Murray beschert hat.
Die selbstgewählte Abwesenheit von Roger Federer spielt in der ganzen Favoriten-Diskussion nur eine untergeordnete Rolle. Der Maestro hätte auf dem ungeliebten Sand trotz seiner Topsaison einen schwierigen Stand gehabt. Er dürfte aber aus der Ferne Stan Wawrinka speziell die Daumen drücken. Mit einem weiteren Paris-Triumph könnte Wawrinka den Abstand im Major-Titel-Vergleich zwischen Federer und Nadal (18:14) gleich halten.