Nach dem Out an den ATP Finals betont Roger Federer, er sei enttäuscht. Aber er wirkt sehr gefasst. Und reif für die Insel, beinahe erleichtert, dass nun endlich Ferienzeit ist. Im Raum verbreitet sich eine Endzeitstimmung, verursacht durch die Wachablösung der von Zverev verkörperten jungen Generation. Die Frage drängt sich auf: Kann sich der Schweizer erneut mit Haut und Haar auf eine oder gar mehrere Saisons einlassen?
Der 37-jährige Evergreen spricht dennoch von hohen Zielen, anhaltendem Spass am Tennis. Am meisten überrascht er mit der Lehre, die er aus seiner letzten Teilzeit-Saison zieht: Manchmal sei es besser, mehr zu spielen. In Shanghai habe er starken Muskelkater gehabt, das Training allein habe seinen Körper nicht genügend auf die Belastung im Ernstkampf vorbereitet. Federer wolle deshalb wieder eher mehr Matchpraxis. Wie diesen Herbst – hier in London sei es ihm körperlich am besten gegangen.
Es gilt, den perfekten Rhythmus, die Balance zwischen Härtetests und Pausen zu finden. In den Ferien, bevor er Anfang Dezember in Dubai am Aufbau für den Saisonstart beim Hopman Cup in Perth arbeitet, will er die Planung austüfteln. Er sieht die Sandsaison wieder als echte Option. Erwägt, künftig in Trainings «ans absolute Limit oder darüber hinaus» zu gehen. Klingt so ein Mensch in Endzeitstimmung?
Nein. Federer scheint gewillt, alles für ein erfolgreiches 2019 zu geben. Vorausgesetzt, er bleibt weitgehend unverletzt, können wir uns auf ein weiteres, spannendes Tennisjahr mit Roger freuen.