Die Australian Open 2017 gehen als eine Hommage an das Alter in die Tennis-Geschichte ein. Mit den heutigen Gegnerinnen Venus (36) und Serena Williams (35), sowie Roger Federer (35) und Rafael Nadal (30) sind alle vier Finalisten mindestens 30 Jahre alt. Das ist Premiere in der Open Ära, seit die Profitour 1968 entstanden ist.
Als sich die Dominatoren der letzten beiden Jahre, Andy Murray und Novak Djokovic (beide 29), früh hier verabschiedeten, nutzten nicht die Besten der Folge-Generation wie Dimitrov, Raonic oder Nishikori die Gunst der Stunde. Nein, Federer und Nadal setzen ihre Jagd nach Grand-Slam-Rekorden fort. Beide nach längeren Verletzungspausen und mit vielen Fragezeichen in Melbourne angereist.
Ein Zufall? Nicht hier, bei einem Grand Slam im neuen Jahrtausend, wo die Erfahrung eine zentrale Rolle spielt. Die Zeiten, in denen ein 17-jähriger Boris Becker Wimbledon gewinnen konnte, sind vorbei. Das Hightech-Tennis der Neuzeit ist viel komplexer geworden.
Die Dichte an starken Spielern ist heute enorm hoch. Sie alle sind nach mordernster Wissenschaft ernährt, behandelt und trainiert, wovon auch ältere Athleten wie Federer profitieren. Aber die mentale Reife kommt eben mit dem Alter, nicht durch Sportpsychologen.
Viele können deshalb am bestimmten Tag unter bestimmten Bedingungen einen Top-Spieler überraschen. Aber über zwei Wochen sieben mal in Folge auf diesem hohen Niveau zu siegen, ist etwas anderes. Da braucht es Sonder-Klasse.
Wie die von Federer und Nadal. Würde der fünf Jahre ältere Schweizer gewinnen, wäre die Hommage ans Alter perfekt.