Rafael Nadal (33) sitzt Roger Federer (38) im Nacken. Noch führt der Schweizer vor dem Spanier mit 20 zu 19 Grand-Slam-Siegen. Novak Djokovic (32) ist mit 16 Major-Titeln auch nicht mehr weit. Das Rennen um den Grössten aller Zeiten ist im Endspurt, die Diskussion neu lanciert.
Wer ist der «GOAT» (Greatest Of All Time)? Bisher war es für die meisten Federer. Wenn Djokovic – der Jüngste im Trio – aber das gleiche Tempo der letzten zwei Saisons halten kann, ist nicht nur Rogers Grand-Slam-Rekord in Gefahr, sondern auch der Nummer 1-Rekord von 310 Wochen – der Serbe müsste noch knapp ein Jahr an der Spitze durchhalten.
Und nun hat Nadal bei diesen US Open neue Argumente gesammelt. Er ist längst nicht mehr nur der Sandplatz-König – sieben grosse Titel hat er auch auf schnelleren und härteren Belägen geholt. Bei ihm ist alles eine Frage der Gesundheit. Hält Rafas Körper – und er scheint momentan die richtige Belastungs-Balance gefunden zu haben –, liegen mehr als die beinahe garantierten künftigen Titel in Paris drin.
Mit 38 Jahren bleibt Federer wohl am wenigsten Zeit, seine Bestmarken hochzuschrauben – er ist angezählt. Nicht aber bei der GOAT-Diskussion. Diesen Titel hat er nach wie vor verdient – so wie ihn die beiden Konkurrenten verdient haben. Jeder für seine eigenen Stärken, die sie ohne gegenseitige Rivalität und Ansporn kaum entwickelt und über so viele Jahre weiterentwickelt hätten.
Das Trio teilt sich die letzten zwölf Major-Siege brüderlich untereinander auf – jeder einzelne lässt die früheren Legenden der Open Ära wie Sampras (14) oder Borg (11) weit hinter sich. Warum also einen GOAT suchen? Ist doch egal! Einigen wir uns doch darauf, dass Federer, Nadal und Djokovic im Tennis die drei Grössten aller Zeiten sind.