6:4, 6:3 gewinnt Yann Marti das Match gegen seinen Landsmann Adrian Bodmer (23) und kommt so in Gstaad in die zweite Quali-Runde.
Dazu kommts allerdings nicht. Denn der Walliser Marti nimmt sich gleich nach dem Matchball den Schweizer Davis-Cup-Captain Severin Lüthi, der auf der Tribüne das Spiel verfolgt, zur Brust!
Marti dreht seinen Schläger um, deutet auf den Griff und soll laut «Aargauer Zeitung» wütend gerufen haben: «Das kannst du dir in den Hintern stecken!» Die Geste dazu liefert er gleich nach.
Die Verbal-Attacke gegen Lüthi bleibt natürlich nicht unbemerkt. Da offenbar im Publikum ein ATP-Schiedsrichter sitzt, wird das unflätige Verhalten Martis sofort gemeldet, die ATP eröffnet ein Disziplinarverfahren wegen «verbalem Übergriff und unangemessener Wortwahl», bestätigt Turnierdirektor Julien Finkbeiner im «Le Matin». Marti wird disqualifiziert und kassiert 5000 Euro Geldstrafe. Punkte und Preisgeld kriegt er auch nicht. Zur Einordnung: In diesem Jahr erspielte der Tennisprofi nur 3000 Euro.
Nicht Martis erster Ausraster
Es ist dies nicht das erste Mal, dass Marti, der in der ATP-Weltrangliste auf Rang 810 klassiert ist, gegenüber Federer-Trainer Lüthi ausfällig wird. Im März 2015 bereits wurde er vom Davis-Cup-Duell in Belgien nach Hause geschickt, weil er sich offenbar nicht mit einer Reservistenrolle abgeben wollte. Das Duell gegen Belgien fand damals ohne Roger Federer und Stan Wawrinka statt und Marti wurde als bestklassierter Schweizer von Lüthi nicht fürs Einzel nominiert.
Vater und Trainer Jean-Marie Marti soll dem Davis-Cup-Captain damals Vetternwirtschaft vorgeworfen haben. Zudem soll Marti versprochene Prämien nicht erhalten haben, worauf Swiss Tennis einen Fördervertrag mit ihm auflöste.
Auch von der ITF wurde der Walliser schon wegen «aggressivem Verhalten» für vier Monate gesperrt und erhielt eine Busse von 1000 Franken. An der Schweizer Meisterschaft 2015 habe er ausserdem mit dem Aufschlag auf den Kopf seines Gegners gezielt und wurde deshalb verwarnt.
Zum jüngsten Zwischenfall in Gstaad sagt Severin Lüthi gegenüber BLICK: «Ich bin froh, dass sich die ATP darum kümmert. Und ich finde es sehr schade, dass Yann sich immer wieder selbst im Weg steht.» (wst)