Wie eine Dampfwalze überrollt Federer (37, ATP 5) am Mittwochabend seinen Widersacher Daniil Medwedew (23, ATP 15) in Miami. Der Achtelfinal verkommt zum Spaziergang. Nach 63 Minuten bleibt dem Russen nichts anderes übrig, als dem Tennis-Gott zum Sieg zu gratulieren.
Von der glänzenden Form, in der sich Federer befindet, kann die Weltnummer eins Novak Djokovic nur träumen. Der Serbe scheitert in Miami wie schon in Indian Wells früh. Nach seiner Pleite gegen den Spanier Roberto Bautista Agut (30, ATP 25) jammert der «Djoker» drauf los. «Es war abseits des Platzes einfach zu viel los bei mir», sagt er und spielt damit auf die Wirren um die Absetzung des ATP-Bosses Chris Kermode an, der Ende Jahr gehen wird.
Djokovic war Kermode nicht freundlich gesinnt, im Gegenteil zu Nadal und Federer. Und natürlich wird Roger nach seinem Einzug in die Viertelfinals an der Pressekonferenz auf Djokovics Aussagen angesprochen. Und Federer kontert Djokovics Jammer-Anfall: «Ich denke, es ist immer viel los, unabhängig von der ATP-Politik. Sowohl für Novak als auch für mich. Von daher ist es nichts Neues.»
«Manchmal kann es ein bisschen viel werden und es macht dich müde. Oder du wirst müde, weil du eine Verletzung hast oder sonst was. Vielleicht gibt es Gespräche mit Sponsoren, Management, was weiss ich» so Federer. «All diese Dinge können dir die Energie stehlen. Vielleicht hat er das also ein bisschen mehr gespürt. Ich weiss nicht genau, worüber er spricht, aber ja, er ist nicht der Einzige. Ich hatte das in der Vergangenheit auch. Das ist keine Ausrede, sondern einfach eine Tatsache.»
Immerhin: Djokovic kann sich jetzt voll und ganz auf die Sandsaison konzentrieren. Für Federer geht die Mission Titel Nummer 101 weiter. Die nächste Hürde ist im wahrsten Sinne des Wortes riesig: Kevin Anderson (32, ATP 7). Der Südafrikaner ist 203 cm gross. Er wird Roger im Viertelfinal in der Nacht auf Freitag gegenüberstehen. (sag/eg)