Das irre Trainer-Karussell im Männertennis
Jagd auf Becker und Djokovic

Das Erfolgs-Duo Djokovic/Becker macht alle schwindlig: Mit Krajicek, McEnroe und Lendl dreht sich das Trainer-Karussell der Legenden wie irre!
Publiziert: 23.06.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:50 Uhr
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Vorbild: Die Zusammenarbeit von Djokovic mit Altstar Becker hat unter den Topspielern viele Nachahmer gefunden.
Foto: Getty Images
Cécile Klotzbach

Drei ehemalige Wimbledon-Sieger, ein Ziel: die furchterregende Dominanz Novak Djokovics zu durchbrechen. Dessen Liaison mit Boris Becker, genannt «Bobele», hat sich enorm ausgezahlt. Der Deutsche hat dem Serben eingeflüstert, wie man grosse Finals gewinnt – zuletzt an allen vier Major-Turnieren in Folge.

Und nun hilft also Richard Krajicek (44) Stan Wawrinka. John McEnroe (57) ist der Rasen-Coach von Milos Raonic. Und Ivan Lendl (56) ist wieder Coach von Andy Murray.
«Erfolgreiche Ex-Spieler können jedem einen Mehrwert garantieren», sagt der Holländer Krajicek. «Mehr Vertrauen, eine neue Strategie oder eine neue technische Finesse.» So habe Federer den Vorhand-Volley von Edberg gelernt. Und Murray von Lendl, dass es oft Geduld braucht, bis der erste Major-Titel unter Dach und Fach ist.

Von Krajicek soll Waw-rinka nun lernen, sich auf Rasen zu Hause zu fühlen. Er selbst habe extra Karate erlernt, um das Fallen und Abrollen zu üben. Der 1,96 Meter lange Serve-und-Volley-Experte glaubt an Stans Gefühl auf dem Grün: «Er bewegt sich sehr natürlich, hat nicht die geringste Angst vor dem Ausrutschen. Und er war letztes Jahr nur zwei Punkte vom Wimbledon-Halbfinal entfernt.»

Der erste gemeinsame Rasen-Match letzte Woche in Queen’s ging aber in die Hose (2:6, 6:7 gegen Fernando Verdasco). Dafür war das Comeback von Murray/Lendl ein voller Erfolg. Der US-Tscheche liess sich nach der Trennung vor zwei Jahren erneut zum Tingelleben auf der Tour breitschlagen. «Ich hoffe, Ivan bleibt so lange wie möglich», sagt Murray. «Als wäre ich nie weggewesen», meinte Lendl nach Andys Rekordsieg in Queen’s (5. Titel).

Im Final gegen Milos Raonic sah ein anderer Altstar zu: Big Mac! Er ist das wildeste Pferd auf dem Trainerkarussell. Oder wie sein Schützling sagt: «Der energischste 57-Jährige, den ich kenne!» McEnroes Energie, die er seit Jahren nur verbal in TV-Kabinen auslässt, soll nun dem Offensivspiel des 1,95 Meter grossen Kanadiers zugute kommen. «Milos ist einer von fünf, sechs Spielern, die Wimbledon gewinnen können», glaubt der einstige Tennis-Flegel.

Zu denen zählt er nach wie vor auch Roger Federer, der seinen Trainern Severin Lüthi und Ivan Ljubicic treu bleibt. Ihn lässt das Karussellfahren der anderen kalt.

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