Belinda Bencic ist gewappnet für die Australian Open, die für sie am frühen Montagmorgen Schweizer Zeit mit der Herausforderung Katerina Siniakova beginnen. Die 22-jährige Tschechin ist aktuelle Nummer 34 im Ranking, im Doppel ist sie gar die Weltnummer 1. «Ich kenne sie seit Junioren-Zeiten, weiss viel über sie», so Belinda, die nur 15 Plätze tiefer klassiert ist. Sie beschreibt ihre Erstrunden-Gegnerin als zähe Kämpferin, die gerne über drei Sätze geht und nie aufgibt. «Ich werde auch mental stark sein müssen.»
Die Situation sei anders als im Vorjahr an gleicher Stätte, als ihr die Überraschung gegen die favorisierte Venus Williams (USA) schaffte. «Daran erinnere ich mich natürlich gerne, aber damals konnte ich entspannter ins erste Match gehen, weil ich nur gewinnen konnte und nichts zu verlieren hatte», sagt die 21-jährige Ostschweizerin. Der Druck sei jetzt grösser. «Ich stehe vor einem ausgeglichenen Match, in dem ich das Beste geben will. Entsprechend bin ich etwas angespannter.»
Obwohl die Zeit nach ihrem Halbfinal-Einzug in Hobart knapp ist – erst am Samstag reiste Belinda in Melbourne an –, darf sie aber selbstbewusst ins erste Grand-Slam-Turnier des Jahres gehen. Im Wissen, best möglichst vorbereitet zu sein. Zu verdanken hat sie dies drei Männern: Vater Ivan Bencic, Fitness-Coach und Freund Martin Hromkovic und nicht zuletzt Roger Federer.
Coach Bencic: Seit dem Turnier in Luxemburg – also seitdem es mit Belinda wieder aufwärts geht – wird sie wieder fix von ihm begleitet. Papa ist der Trainer, der sie am besten kennt, ihr engster Vertrauter. Seine Anwesenheit bringt wieder Ruhe ins Team Bencic, das im letzten Jahr mehrere Trainerwechsel durchlebte. Belinda: «Es läuft gut mit ihm, und solange sich nicht etwas anderes ergibt, experimentiere ich nicht wieder von Neuem und stürze mich ins Chaos. Ich suche aber keinen anderen Coach, denke momentan überhaupt nicht darüber nach.»
«Martin will privat und sportlich das Beste für mich»
Konditrainer Hromkovic: Seit einem Jahr arbeitet sie nun mit dem 36-jährigen Slowaken zusammen. Seit gut einem halben Jahr liebt sie ihn auch. Die Liaison trägt offensichtlich Früchte. Belinda scheint glücklich und ausgeglichen, schlanker und fitter denn je zuvor. Sie bestätigt diese Entwicklung: «Seit letztem Sommer in Paris bin ich durchgehend gesund und schätze es sehr, dass ich mich nur aufs Tennis konzentrieren kann. Ich fühle mich im Moment mega fit, stehe in diesem Punkt sicher besser da als in den letzten zwei, drei Jahren.» Ein Ausdauertyp sei sie schon immer gewesen. «Aber ich hatte Mühe mit der Explosivität. Punkto Schnelligkeit habe ich mich definitiv verbessert.»
Verändert habe sie im Training eigentlich nicht viel. Der Unterschied liegt wohl einfach darin, dass sie die harte Arbeit mit ihrem neuen Freund viel lieber macht. «Martin will privat und sportlich das Beste für mich», vertraute sie BLICK an, als sie die Bindung öffentlich machte. Jetzt wiederholt sie: «Es ist super mit ihm, er macht auf und neben dem Platz alles mit mir, was mich sehr motiviert und mir viel Spass macht.»
Tipps von Federer
Mentor Federer: Viel Spass, den hatte Belinda auch beim Hopman Cup in Perth. Der Mixed-Event, das sie nun schon zum dritten Mal an der Seite des Schweizer Superstars spielte und zum zweiten Mal in Folge auch gewann, ist ihr Lieblingsturnier – obwohl es dort keine Punkte gibt. «Dieses Jahr gefiel es mir sogar am Besten», schwärmt sie, «es war einfach super, so cool und so dramatisch am Schluss!»
Die Nachwirkungen des gemeinsamen Höhenflugs mit King Roger hielten auf jeden Fall noch an. Ihre «Beschwerde», dass er so viel rede, sei natürlich ein Scherz gewesen. «Die vielen Insider-Tipps von ihm helfen mir mega. Und dass wir jeden Tag zusammen trainiert haben, ist logischerweise super für mich. Überhaupt ist es der Hammer, dass sich ein Mann mit einer Frau einspielt. Wir sind das einzige Team, das es so macht.»
Belinda und ihre drei Männer – was soll da noch schief gehen? Selbst wenn sie heute verliert: Langfristig zahlt sich ihr Trio sicherlich aus.